Newsbeitrag vom 01.07.2005

Landesbanken schmieden Direktbank-Pläne

Die WestLB schlägt den nordrhein-westfälischen Sparkassen die Gründung einer gemeinsamen Direktbank vor. WestLB-Vorstand Norbert Emmerich sagte nach Informationen vom Handelsblatt auf einer Veranstaltung über "Zukunftsstrategien für Sparkassen" in Frankfurt, das Land brauche dringend eine Direktbank als Antwort auf die Wettbewerber. Damit spitzt sich der Wettbewerb innerhalb des Sparkassenlagers zu. Denn die Bayerische Landesbank geht mit ihrer Online-Tochter der Deutschen Kreditbank (DKB) bundesweit in die Offensive. Die Helaba kommt durch die Übernahme der Frankfurter Sparkasse in den Besitz der bereits etablierten Bank "1822direkt". Dieses bundesweite Vorgehen sorgt für eine Zerreißprobe in der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Landesbanken setzen auch deshalb auf Online-Anbieter, weil sie so Zugang zum Massenkundengeschäft erhalten. Bis vor kurzem galt noch - bis auf wenige Ausnahmen - die strikte Trennung des Großkundengeschäfts der Landesbanken vom Privatkundengeschäft der Sparkassen. Da aber am 19.7.05 die staatlichen Ausfallgarantien wegfallen, suchen alle Landesbanken nach neuen Geschäftsmodellen. Dabei honorieren die Ratingagenturen den direkten Zugriff auf den privaten Kunden.

Die Sparkassen sehen sich zur Reaktion gezwungen, weil die niederländische ING-DiBa mit ihrem Direktbankgeschäft zum ernsthaften Problem für die Sparkassen geworden ist; aber auch comdirect und die Autobanken sorgen für Einlagenabflüsse bei den öffentlich-rechtlichen Banken. Innerhalb des Lagers gibt es aber auch Kritik, dass zu viele neue Ansätze nicht effektiv seien und sich die Gruppe im Direktgeschäft besser zusammenschließen sollte.

Quelle: Handelsblatt.com