Newsbeitrag vom 25.10.2005

Postbank übernimmt den Baufinanzierer BHW

Der Kauf der BHW-Holding AG ist perfekt. Die Deutsche Postbank AG wird von den Mehrheitseigentümern Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften AG (BGAG) und Deutscher Beamtenwirtschaftsbund (BWB) deren Anteile an dem Hamelner Unternehmen in Höhe von insgesamt 76,4% erwerben. Inklusive der im März 2005 von der ERGO Gruppe erworbenen 9,2% und der von BHW selbst gehaltenen 7,8% der Aktien besitzt die Postbank dann über 90% der BHW-Anteile. Der Vertrag steht laut Postbank unter der Bedingung, dass BHW von allen die AHBR betreffenden Risiken vollständig befreit wird, insbesondere sämtliche Garantien von BHW für die AHBR. Den Gesamtkaufpreis für 100% der Aktien erwartet die Bonner Bank bei maximal 1,79 Milliarden Euro. Das Geld soll bar bezahlt werden. Vorbehaltlich der kartell- und aufsichtsrechtlichen Freigaben strebt die Postbank den rechtlichen Übergang des BHW für den 1.1.06 an.

Mit dem Kauf des Baufinanzierers BHW rückt die Postbank noch näher an die Privatkunden heran. Sie bekommt mit einem Schlag 800 Filialen und einen starken Außendienst. Das aufstrebende Kreditinstitut hatte erst Anfang Oktober 850 lukrative Filialen von der Post übernommen. Bis zum Jahresende sollen die Post-Filialen übertragen werden. Das wäre der gleiche Zeitpunkt, zu dem die BHW übernommen werden soll. Dann verfügt die Postbank erstmals über eigene Filialen und ist mit einem Schlag in ganz Deutschland flächendeckend vertreten. Den Mitarbeitern der BHW-Gruppe sichert Wulf von Schimmelmann, Vorstandsvorsitzender der Postbank, den Erhalt des Standorts Hameln zu, was auch den Erhalt der Marke BHW einschließe.

Die Postbank dürfte aber nicht nur über den Kauf der BHW jubeln. Auch ihr zweites Standbein neben dem Privatkundengeschäft - die Abwicklung des Zahlungsverkehrs anderer Banken - wird vielleicht kräftig zulegen können. Die HypoVereinsbank verhandelt nach Angaben aus Bankenkreisen mit der Postbank über eine Zusammenarbeit in diesem Bereich. Die Gespräche dauerten schon länger an, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das hat aber niedrigste Priorität", schränkte sie ein. Die HypoVereinsbank steht kurz vor der Übernahme durch die italienische Großbank Unicredito und wird in den nächsten Monaten vorrangig mit ihrer Integration in die neue Mutter beschäftigt sein. Die Postbank wickelt bereits den Zahlungsverkehr der Deutschen Bank und der Dresdner Bank ab.