Newsbeitrag vom 31.07.2007

Indische ICICI Bank bereitet Direktbank vor

Indiens zweitgrößte Bank ICICI will spätestens in drei Monaten in Deutschland an den Start gehen, dies sagte ihr Chef Kundapur Vaman Kamath dem Handelsblatt (Mittwochsausgabe). Die deutschen Direktbanken müssen sich auf einen starken Wettbewerber im Einlagengeschäft einstellen. ICICI ist bereits mit mehreren Direktbanken vor allem in angelsächsischen Ländern präsent. So liegt man beispielsweise in Großbritannien beständig in den Zinslisten für Tagesgeld und Festzins-Anlagen vorne. Hohe Zinsen sind die Strategie, die auf dem heimischen Kostenvorteil beruht. Die Bank-Software wird in Indien entwickelt und gewartet, und das ganze Backoffice ist ebenfalls dort. Die Kosten für die Technologie lägen dadurch nur bei einem Zehntel westlicher Banken. Die Globalisierung erreicht den deutschen Bankensektor. Deutschland stellt die Inder jedoch vor neue Herausforderungen: Erstmals kann der Kundenservice nicht in Indien sitzen, weil dort kein Deutsch gesprochen wird. Um die Kosten niedrig zu halten, überlegt man den Service in Osteuropa anzusiedeln. Außerdem stößt man auf einen Markt, der so umkämpft ist wie in kaum einem anderen Land.

Die Inder suchen derzeit nach einem geeigneten Standort in Frankfurt. Frankfurt soll als EU-Zweigstelle der Londoner Niederlassung angegliedert werden. Spannend wird bei dieser Konstellation, wie die Einlagensicherung für deutsche Kunden geregelt sein wird. Durch die britische Einlagensicherung wäre je Anleger nur der Gegenwert von £2.000 zu 100% abgesichert, weitere £33.000 zu 90%. Das Firmenkundengeschäft will ICICI zuerst angehen. Hierbei will man von den wachsenden Handelsbeziehungen zwischen Indien und Deutschland profitieren.