Newsbeitrag vom 31.08.2008

Commerzbank erhält den Zuschlag für Dresdner Bank

Für 9,8 Milliarden Euro erwirbt die Commerzbank die Dresdner Bank. Darauf verständigten sich am Wochenende die Vorstände der Allianz und der Commerzbank. Am Sonntagabend stimmten auch die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen dem Geschäft zu. Der Kaufpreis setzt sich aus einer Mischung aus Bargeld, Aktien und Tauschgeschäften zusammen. Die Commerzbank will zunächst etwa 60 Prozent an der Dresdner Bank erwerben. Die weiteren Anteile sollen nach einer außerordentlichen Hauptversammlung des Instituts, auf der man sich eine Kapitalerhöhung genehmigen lassen will, voraussichtlich Anfang 2009 übernommen werden. An der neuen Bank wird die Allianz weiterhin mit knapp 30 Prozent beteiligt sein. Zur Finanzierung des Kaufpreises überlässt die Commerzbank ihre Fondsgesellschaft Cominvest für 700 Millionen Euro der Allianz. Auf der anderen Seite verbleibt die Dresdner-Tochter Oldenburgische Landesbank bei dem Münchener Versicherungskonzern. Außerdem wird das neue Institut Versicherungsprodukte der Allianz exklusiv anbieten. Die bisherige Zusammenarbeit der Commerzbank mit der italienischen Generali-Versicherungsgruppe wird nach Auslauf nicht fortgesetzt. Auch die China Development Bank war an einem Kauf interessiert. Diese Variante galt jedoch als politisch kaum durchsetzbar.

Die deutschen Großbanken verhandelten in den vergangenen Jahren mehrmals über Fusionen, über mögliche Konstellationen wurde viel spekuliert, doch die großen Deals blieben aus. Der Grundstein für ein zweites, international wettbewerbsfähiges Institut neben der Deutschen Bank ist nun gelegt. Eine Stärke des entstehenden Geldhauses liegt im Privatkundengeschäft, wo man nun mehr als elf Millionen Kunden in Deutschland betreut. Die grünen Dresdner-Filialen werden künftig wohl das gelbe Commerzbank-Logo tragen. Die Traditionsmarke Dresdner Bank wird 136 Jahre nach Gründung aller Voraussicht nach vom Markt verschwinden.