Newsbeitrag vom 06.10.2008

Islands Finanzsystem bedroht

Die internationale Bankenkrise trifft den Inselstaat Island und dessen Bevölkerung besonders hart. Die isländische Krona büßte allein im September knapp 30 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Euro ein. Die Inflation liegt mittlerweile bei circa 14 Prozent und die Leitzinsen sind mit 15,5 Prozent weiterhin auf europäischem Rekordniveau. Anfang letzter Woche beteiligte sich der Staat für 600 Millionen Euro zu 75 Prozent an Glitnir, der drittgrößten Bank des Landes, um diese vor Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Daraufhin haben zwei der drei wichtigsten Ratingagenturen ihre Ratings für Island um eine Bonitätsnote herabgesetzt. Auch bei den drei größten Banken Islands kam es zu Herabstufungen, was es schwieriger macht Liquidität günstig zu leihen. Isländische Banken müssen am Geld- und Kapitalmarkt hohe Risikoprämien zahlen. Die hohe Schuldenlast stellt ein Risiko dar. Islands Banken sind in den vergangenen Jahren schnell gewachsen und könnten mittlerweile viel zu groß sein, um vom Staat gerettet werden zu können. Der isländische Staatshaushalt beträgt pro Jahr gerade mal vier Milliarden Euro. Zeitungsberichten zufolge will die Regierung durch eine Finanzspritze von bis zu 10 Milliarden Euro von skandinavischen Zentralbanken und Pensionsfonds das Bankensystem des Landes im Notfall stützen. Am Wochenende wurden Verhandlungen über einen Rettungsplan geführt, berichtete der "Sunday Telegraph" unter Berufung auf Kreise.

In Deutschland und Österreich ist Islands Kaupthing Bank mit Tages- und Festgeldangeboten am Markt, gehört aber nicht einem deutschen bzw. dem österreichischen Einlagensicherungsfonds an, sondern dem isländischen Einlagensicherungssystem. Der Geschäftsführer von Kauphting Edge Deutschland, Michael Kramer, verwies darauf, dass Kaupthing sehr liquide sei und keine staatlichen Hilfen benötige. Weiter sagte Kramer "Die Diskussion über unseren begrenzten Einlagensicherungsschutz begleitet uns von Anfang an, und wir gehen damit offen um."