Newsbeitrag vom 14.01.2009

Deutsche Bank: Übernahme der Postbank nachverhandelt

Die Auswirkungen der Finanzkrise auf das eigene Institut wurden unterschätzt. Die im September vereinbarte Übernahme der Postbank hätte die Deutsche Bank stark belastet, da die Postbank zwischenzeitlich mehr als 60% an Börsenwert verlor und das Jahr 2008 mit hohen Verlusten abschließen wird. Deshalb setzte man sich für geänderte Vertragsbedingungen ein. Deutsche Bank und Deutsche Post gaben heute offiziell bekannt, dass man eine Lösung fand. Um den Postbank-Verkauf zu ermöglichen, will sich die Post vorübergehend an der Deutschen Bank beteiligen. Sie wird einen Anteil von acht Prozent halten. Die Hälfte dieser Aktien darf die Post frühestens ab Ende April veräußern, die andere Hälfte erst ab Mitte Juni. Durch den Deal wird auch der Bund, der über die Förderbank KfW 31 Prozent an der Post hält, indirekt am Konzern von Josef Ackermann beteiligt. Im Gegenzug zu der Transaktion erhält die Deutsche Bank 22,9 Prozent der Postbank-Anteile. Weiter ist vorgesehen, dass sie nach Ablauf von drei Jahren zusätzliche 27,4 Prozent über eine Pflichtumtauschanleihe der Post erhält, die sie jetzt bereits zeichnete. Für die übrigen 12,1 Prozent bestünde weiterhin eine Kaufoption. Der Barwert der Transaktion entspricht insgesamt 4,9 Milliarden Euro.

Auf die Deutsche Bank, die heute böse überraschte, als sie einen Verlust für das vierte Quartal 2008 von voraussichtlich 4,8 Milliarden meldete, wirken sich die neu verhandelten Bedingungen positiv aus. Der Einsatz von eigenen Anteilen bei der ersten Transaktion anstatt Bargeld schont die Liquidität. Die Post sieht die neue Vertragsbasis als Möglichkeit, schneller aus dem Bankgeschäft auszusteigen. Sie will sich künftig auf das Kerngeschäft konzentrieren. Die Erlöse aus dem Verkauf ihrer Tochter erhält sie früher als bisher geplant. Gleichzeitig wird eine klare Eigentümerstruktur bei der Postbank geschaffen.