Newsbeitrag vom 26.01.2009

ING-DiBa mit Gewinn, ING Group mit Milliardenverlust

Die ING-DiBa AG erzielte im Geschäftsjahr 2008 nach vorläufigen, untestierten Zahlen einen Gewinn annähernd dem Vorjahresniveau. Vor Steuern liegt das Ergebnis bei 412 Millionen Euro. In 2007, dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte, waren es 469 Millionen Euro. Aufgrund ihrer unverändert konservativen Anlagepolitik musste ING-DiBa dabei keinerlei Abschreibungen auf ihr Anlageportfolio vornehmen. Die auf den privaten Bankkunden fokussierte Direktbank, die mit ihrer Niederlassung ING-DiBa Austria auch in Österreich vertreten ist, verzeichnete einen Einlagenzuwachs um 2 Milliarden Euro auf insgesamt mehr als 64 Milliarden Euro. Bei den Baufinanzierungen stieg die ausgereichte Kreditsumme um rund 6 Milliarden Euro auf 43 Milliarden Euro an. Die Kundenzahl erhöhte sich um knapp 200.000 auf insgesamt fast 6,68 Millionen. Der Vorstandsvorsitzende der ING-DiBa, Ben Tellings kommentierte die Veröffentlichung wie folgt: "Die Zahlen beweisen, dass wir das Vertrauen unserer Kunden gerechtfertigt haben - sie können sich darauf verlassen, dass die ING-DiBa bilanziell solide und operativ modern ist. Unser Geschäftsmodell hat sich in der Finanzkrise bewährt." Für Österreich fügte Katharina Herrmann, CEO der ING-DiBa Direktbank Austria hinzu, dass man trotz der turbulenten Zeiten einen konsequenten Ausbau am österreichischen Bankenmarkt geschafft habe.

Dagegen leidet die niederländische Mutter. Der Finanzkonzern ING muss nach einem Quartalsverlust in Höhe von 3,3 Milliarden Euro aufgrund von Abschreibungen erneut Staatshilfe in Anspruch nehmen. Der niederländische Staat übernimmt eine Art Bürgschaft für riskante Wertpapiere über 22 Milliarden Euro. Damit seien 80 Prozent des kriselnden Portfolios abgedeckt. Zudem trat Vorstandschef Michel Tilmant zurück. ING ist nun zu Stellenabbau gezwungen, 7.000 der konzernweit 130.000 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Von Geschäftsfeldern, die nicht zum Kerngeschäft gehören, will man sich trennen, Marketing-Ausgaben wie gegebenenfalls auch die für den Formel-1-Sport zurückgefahren werden. Auch die Pläne für den Aufbau einer Direktbank in Japan wurden verworfen.