Newsbeitrag vom 02.04.2009

Europäische Zentralbank senkt Leitzins auf 1,25%

Während in London die 20 mächtigsten Wirtschaftsnationen über strengere Regeln für die Finanzmärkte beraten, wurde im Frankfurter Eurotower, dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB), die nächste Leitzinssenkung beschlossen. Der Leitzins im Euroraum wird mit Wirkung zum 8.4.09 auf 1,25% festgesetzt, bisher lag er bei 1,50%. Die moderate Zinssenkung überraschte, die meisten Experten hatten mit einer aggressiveren Zinssenkung um 50 Basispunkte gerechnet. Entgegen der Vorgehensweise der Amerikaner und Japaner möchte man jedoch keine Null-Zins-Politik fahren, betonte EZB-Chef Jean-Claude Trichet in der Vergangenheit immer wieder. Wobei er im Anschluss an die heutige Sitzung des EZB-Rates äußerte, dass noch ein niedrigeres Niveau als 1,25% möglich sei. Angesprochen auf zusätzliche unkonventionelle Maßnahmen, mit der die EZB die Wirtschaft und den Finanzsektor stützen könne, sagte Trichet lediglich, Entscheidungen hierzu würden erst im Mai näher erläutert. Mit "unkonventionellen Maßnahmen" ist die Ausweitung der Geldmenge, zum Beispiel durch den Aufkauf von Firmen- und Staatsanleihen, gemeint gewesen. Hier zögert die EZB, will offenbar nicht blind andere Notebanken kopieren, sondern sich mehr Zeit nehmen, um die richtigen Instrumente zu wählen.