Newsbeitrag vom 24.06.2009

EZB-Geld sättigt zu Niedrigstzinsen den Geldmarkt

In ihrem ersten Refinanzierungsgeschäft mit Laufzeit von zwölf Monaten stellt die Europäische Zentralbank (EZB) die Rekordsumme von 442,2 Milliarden Euro zur Verfügung. 1.121 Banken und Sparkassen in der Eurozone nahmen heute das Angebot an, sich gegen besicherte Bankanleihen für ein Jahr Geld zu borgen. Der Festzins hierfür liegt bei gerade mal einem Prozent. Das Interesse der Banken war deutlich größer als von den meisten Finanzexperten erwartet, die im Vorfeld mit einer Zuteilung von rund 300 Milliarden Euro rechneten. "Wir ersaufen im Geld", wird ein Händler zitiert. Für die Banken könnte es nun schwierig werden, kurzfristig eine sinnvolle Geldverwendung zu finden. Anzunehmen ist, dass sie deshalb verstärkt wieder die Einlagenfazilität der EZB nutzen werden.

Mit diesem Langfristtender hofft die EZB, die Kreditvergabe an Unternehmen und Privatkunden ankurbeln zu können. Von den Banken wird außerdem erwartet, dass sie die niedrigen Kreditzinsen weitergeben. Bundesbank-Präsident Axel Weber drohte, falls notwendig die Banken umgehen zu wollen und die Wirtschaft direkt zu stützen, sollten die Maßnahmen der EZB an den Banken scheitern. Durch den Langfristtender geht die EZB auch Risiken ein. So schränkt sie ihre Flexibilität ein, wenn es darum geht, bei Inflationsgefahr die zugeteilte Liquidität zügig wieder einzusammeln.