Newsbeitrag vom 15.02.2011

Frankfurt und New York beschließen Börsengiganten

Die Deutsche Börse und der transatlantische Börsenbetreiber NYSE Euronext teilten am Nachmittag nach einer Sitzung ihrer Aufsichtsräte mit, dass sie eine Vereinbarung zum Zusammenschluss unterzeichneten haben. Wenn alles nach Plan läuft, entsteht der weltweit mit Abstand größte Handelsplatz für Aktien und Derivate. Wie bereits am Mittwoch bekannt geworden, wird der deutsche Anteil formal überwiegen. 60 Prozent sollen die Anteilseigner der Deutschen Börse erhalten, 40 Prozent die Anteilseigner der NYSE Euronext zuzüglich eines Baraufschlags auf den NYSE-Aktienkurs. 10 der 17 Posten im Verwaltungsrat sollen von den Frankfurtern besetzt werden. Dafür stellen die New Yorker mit Duncan Niederauer den ersten Konzernchef. Das Unternehmen soll unter dem Dach einer neu gegründeten Holding in den Niederlanden geführt werden, mit Zentralen in New York und Frankfurt. Alle nationalen Börsen dieser Holdinggesellschaft - darunter auch die in Amsterdam, Brüssel, Lissabon und Paris - bleiben erhalten und arbeiten wie bisher. Das Einsparpotenzial wird auf jährlich rund 300 Millionen Euro beziffert. Der zunehmende Wettbewerb, insbesondere durch die außerbörslichen Handelsplattformen, veranlasst die Kräfte zu bündeln.

Die Aktionäre müssen noch zustimmen. Bei der NYSE Euronext genügt die einfache Mehrheit, bei der Deutschen Börse sind 75 Prozent der Stimmen notwendig. Die Aufsichtsbehörden in den USA und Europa werden noch ein gewichtiges Wort mitreden. Und auch am nationalen Denken könnte die Fusion noch scheitern. So wurden kritische Punkte wie der künftige Name bewusst ausgeklammert.