Newsbeitrag vom 29.02.2012

Dreijahrestender mit 529,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen

Bei dem mit Spannung erwarteten Dreijahrestender hat die Europäische Zentralbank (EZB) 529,5 Milliarden Euro verliehen. Rund 800 Banken nutzten die seltene Gelegenheit, langfristig Geld zu einem konkurrenzlos günstigen Zinssatz aufzunehmen. Die Verzinsung wird nachträglich aus dem durchschnittlichen EZB-Leitzins der Gesamtlaufzeit berechnet. Derzeit liegt der Leitzins bei 1,00 Prozent. Die Nachfrage war etwas stärker als im Dezember. Beim ersten Geschäft mit der 3-jährigen Laufzeit kurz vor Weihnachten hatte die EZB 523 Institute mit insgesamt 489 Milliarden Euro Liquidität versorgt. Die EZB hat die Kreditaufnahme leicht gemacht. Sie erweiterte den Katalog der Sicherheiten, die hinterlegt werden können, akzeptierte aber keine griechischen Staatsanleihen mehr. Die Entscheidung gegen die griechischen Papiere gelte übergangsweise - bis mit neuen Milliardenhilfen für Athen die Rückzahlung wieder garantiert werde, erklärte die EZB. Das werde voraussichtlich Mitte März der Fall sein. Die Milliarden der EZB sollen vordergründig eine Kreditklemme verhindern und die Banken vor Liquiditätsengpässen schützen. Die Banken betreiben mit dem Geld zu einem großen Teil aber eine hochrentable Zinsarbitrage, investieren es in Staatsanleihen etwa aus Italien oder Spanien. Auf diese Weise werden die Staatsanleihen der südeuropäischen Länder stabilisiert, ein von der EZB durchaus erwünschter Effekt. Viele Kritiker machen sich Sorgen wegen der langfristigen Konsequenzen, die Geldflut schaffe zugleich die Voraussetzungen für neue Krisen. So könnte etwa ein Teil der Liquidität in die Rohstoffmärkte und insbesondere in den Ölmarkt fließen und damit die Kosten der produzierenden Unternehmen in die Höhe treiben.