Newsbeitrag vom 25.01.2013

Allianz Bank schließt

Der Allianz-Versicherungskonzern gab am Donnerstag bekannt, dass die Allianz Bank abgewickelt werde. Das operative Geschäft wird zum 30.6.13 eingestellt. Die Erwartung, mit dem Geschäftsmodell im hart umkämpften Privatkundengeschäft profitabel wachsen zu können, habe sich nicht erfüllt. Eine dauerhafte Trendwende sei nicht in Sicht. Für die Schwierigkeiten seien vor allem die Finanzkrise und das niedrige Zinsumfeld verantwortlich. Außerdem habe man es nicht geschafft, das Bankgeschäft in der Breite in die Agenturen zu bringen. Langlaufende Verträge werde die Bank fortführen, für Konten und Kreditkarten müssten sich die Kunden aber eine neue Bankverbindung suchen, sagte ein Sprecher. Die betroffenen Kunden würden in Kürze weitergehende Informationen erhalten.

Der Allfinanz-Ansatz der Allianz dürfte damit Geschichte sein. Europas größter Versicherer wollte die Agenturen und Versicherungsvertreter nutzen, um neben Versicherungen auch einfache Bankprodukte zu verkaufen. Ablaufleistungen aus Lebens- und Rentenversicherungen sollten so möglichst im Konzern angelegt bleiben - ein Bestandskundenschutz vor den Abwerbeversuchen anderer Versicherer und Kreditinstitute. Als Zweigniederlassung der Oldenburgischen Landesbank (OLB), die zu 89,2 Prozent der Allianz gehört und auch künftig bestehen bleibt, wurde im Juni 2009 die Allianz Bank aus der Taufe gehoben. Die ihr zugedachte Aufgabe bestand darin, nach dem Ausstieg der Allianz aus dem misslungenen Engagement bei der Dresdner Bank das vermittelte Bankgeschäft aufzunehmen und auszubauen. Zum Kundenstamm zählten zu Beginn 350.000 ehemalige, von den Versicherungsleuten geworbene Dresdner-Kunden. Damals wurde für die Allianz Bank das Ziel ausgegeben, jedes Jahr bundesweit 100.000 neue Kunden zu gewinnen und spätestens 2014 keine Verluste mehr zu schreiben. Die Kundenzahl stieg zwischenzeitlich auch stark an, auf bis zu 625.000, jedoch insbesondere durch das kurzzeitig angebotene Hochzinskonto im Einlagenbereich. Danach ist sie ebenso schnell gefallen, beträgt aktuell nach Angaben der Bank etwa 325.000. Die laufenden Verluste sind vergleichsweise niedrig: Im OLB-Zwischenbericht für das erste Halbjahr 2012 wird zur Allianz Bank in der Segment-Berichterstattung ein Vorsteuerverlust von 1,7 Millionen Euro ausgewiesen. Im Jahresbericht 2011 betrug das Minus 1,8 Millionen Euro, für 2010 stand ein Plus von 3,8 Millionen Euro. Ein Konzernsprecher bezifferte die Gesamtbelastung durch die Allianz Bank auf netto rund 400 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Investitionen, seit der Gründung aufgelaufene Verluste und anstehende Abwicklungskosten.