Newsbeitrag vom 22.03.2013

ProCredit refinanziert Mikrokredite in Deutschland

Die ProCredit Bank startete zu Monatsbeginn hierzulande ihr Kundengeschäft. Sie bietet zunächst Tagesgeld und Festzinsanlagen an. Die sind eine spannende Anlagealternative, da die Bank Entwicklung fördert. Es gibt Konten für Privat- und Geschäftskunden. Das private Tagesgeld wird beispielsweise derzeit mit 1,00% verzinst, jährlich gutgeschrieben. Es kann online geführt werden, aber auch telefonisch und schriftlich - was sich unter den Tagesgeldeinführungen der letzten Zeit hervorhebt. Je nach Laufzeit liegen die privaten Festzinsanlagen im Bereich von 1,10% bei 6 Monaten bis 2,40% bei 7 Jahren. Die Einlagen sind über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken und den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken geschützt. Die Sicherungshöhe über den Einlagensicherungsfonds ist drei Jahre lang auf EUR 250.000 je Person begrenzt, da die Bank Neumitglied ist. Als nächster Schritt ist die Einführung von Girokonten geplant.

Die ProCredit-Bankengruppe ist auf Entwicklungs- und Schwellenländer ausgerichtet. Die einzelnen Banken der Gruppe sind in 21 Ländern Osteuropas, Lateinamerikas und Afrikas aktiv. Sie arbeiten nach gleichen Grundsätzen, betreiben ein sozial verantwortliches Banking, das gleichzeitig auch profitabel sein will, um dauerhaft unabhängig von Zuschüssen zu sein. Sie finanzieren Klein- und Kleinstunternehmen. Kredite werden nicht nach einem standardisierten Scoring vergeben, sondern sehr personenbezogen, gestützt auf Gespräche und eine Analyse von Situation und persönlicher Zuverlässigkeit des Unternehmers. Die ProCredit-Banken sind mehr als reine Finanzierer. Sie ermöglichen ebenso kostengünstigen Inlands- und Auslandszahlungsverkehr. Auch private Kunden erhalten ein Konto und können sparen; in vielen Entwicklungsländern haben sie zu diesen Finanzdienstleistungen aufgrund niedriger Einkommen ansonsten nur begrenzten Zugang. Jede Form von spekulativem Bankgeschäft soll vermieden werden. So ist es den einzelnen Banken verboten, mit Devisen und Wertpapieren zu handeln, soweit dies nicht erforderlich ist für die Deckung von Kundenaufträgen, zur Liquiditätsbewirtschaftung oder zur Absicherung von Währungsrisiken. Die Gruppe wird von der in Frankfurt ansässigen ProCredit Holding AG & Co. KGaA geführt, sie übernimmt zudem zentrale Aufgaben für die einzelnen Institute. An allen ProCredit-Banken ist die Holding entweder als alleiniger Aktionär oder als Mehrheitsaktionär beteiligt. Die Banken haben sich zusammengefasst unter die Aufsicht der deutschen BaFin und der Bundesbank gestellt. Dazu wurden das Berichtswesen vereinheitlicht und das Risikomanagement entsprechend den deutschen regulatorischen Anforderungen ausgebaut. Im Eigentümerkreis der Holding befinden sich private Eigner und öffentliche Förderinstitute. Eigentümer sind unter anderem die IPC (eine Beratungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt), die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau, die niederländische DOEN Stiftung und die International Finance Corporation. Die erste ProCredit Bank entstand nach dem Zerfall Jugoslawiens Ende der 90er Jahre in Bosnien. Der Bankensektor lag brach, in der Wirtschaftsstruktur waren die vielen kleinen Unternehmen der Region von enormer Bedeutung. Die Idee entstand, eine Bank für diese Zielgruppe zu gründen. Die öffentlichen Förderinstitute beauftragten die Beratungsgesellschaft IPC mit der Gründung und dem Management.