Newsbeitrag vom 28.05.2013

Edeka und Netto führen eigenes mobiles Bezahlsystem ein

In Berliner Edeka-Märkten und in ersten Hamburger Edeka-Märkten können Kunden seit heute ihren Einkauf mit dem Smartphone bezahlen. Es ist der Anfang einer flächendeckenden Einführung, die bis Ende 2015 umgesetzt sein soll. Edeka erweiterte dazu die bestehende Edeka-App, die unter anderem noch eine Einkaufslistenverwaltung bereithält und die aktuellen Wochenangebote mobil abrufbar macht. Sie ist für iOS, Android und Windows Phone verfügbar. Der Nutzer erhält zusätzlich Rabatt-Gutscheine, die es nur mit der App gibt und beim Einkauf der betreffenden Ware automatisch eingelöst werden. Der Kassenbon wird digital an die Anwendung gesendet, Einkäufe können so nachvollzogen werden. Netto, Lebensmitteldiscounter und Tochterunternehmen von Edeka, bietet seine mobile Bezahlalternative seit Mitte des Monats bundesweit an. Die Funktionsweise ist nahezu identisch. Der "Filialfinder" zeigt, welche Filiale das mobile Zahlen bereits unterstützt. Die App entwickelte für beide Unternehmen der deutsche Softwarehersteller Valuephone. Abgerechnet wird über Postpay, einem Zahldienst der Deutschen Post, der den Einkaufsbetrag per Lastschrift vom hinterlegten Girokonto einzieht. Der Nutzer muss sich einmalig online registrieren. Dazu sind die persönlichen Daten wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Ausweisnummer und die Kontoverbindung anzugeben. Er legt auch seine persönliche Geheimzahl fest, mit der er die Zahlfunktion später aufrufen kann. Zur Freischaltung kommen zwei Codes: Einer kommt per SMS, um das Smartphone zu registrieren, damit ist unmittelbar ein Verfügungsrahmen für Einkäufe bis zunächst EUR 150,00 verbunden. Den anderen Code findet man nach wenigen Tagen auf seinem Kontoauszug im Betreff einer 1-Cent-Gutschrift. Damit wird die Funktion dauerhaft freigeschaltet, wöchentlich lässt sich dann bis zum Warenwert von EUR 250,00 bezahlen. Der eigentliche Zahlvorgang an der Ladenkasse ist schnell, vorausgesetzt die Kassierkraft weiß, was zu tun ist, wenn Sie das Smartphone zücken. Sie sagen, dass mit der App bezahlen möchten, rufen diese mit Internetverbindung auf und wählen die Filiale aus, in der Sie sich befinden (kann als Favorit gespeichert werden). Dann die Zahlfunktion antippen und die persönliche Geheimzahl eingeben. Es erscheint entweder ein Strichcode, der an der Kasse eingescannt wird - oder eine vierstellige Bezahlnummer, die sich in die Kasse eintippen lässt. Damit ist der Einkauf bezahlt. Den Zahlvorgang kann der Anstehende schon in der Schlange einleiten, sodass nur noch der Strichcode gezeigt bzw. die Nummer genannt werden muss; beides ist fünf Minuten lang nach Erstellung gültig.

Die mobilen Einkaufshilfen sind richtig praktisch, haben aber nicht nur Vorteile: Den Händlern dienen sie der stärkeren Kundenbindung. Sie eröffnen grundsätzlich viele Möglichkeiten, Konsumverhalten zu analysieren und die Daten für individualisierte Marketingzwecke zu verwenden. Der Kunde gibt bis ins kleinste Detail preis, was er zu welchem Preis kauft und wo er sich wann aufhält - ähnlich wie bei Kundenkarten. Die Lösungen von Edeka und Netto funktionieren nur in den eigenen Märkten. Würde jeder Laden eine eigene mobile Bezahlmethode entwickeln, hätten Kunden eine Vielzahl von Accounts/Apps zu verwalten und müssten sich mit der unterschiedlichen Handhabung auseinandersetzen. Es kann also nur ein erster Schritt in die Bezahl-Zukunft sein. Ideal wäre eine allgemeingültige mobile Zahlungsform, die Sicherheit und in Bezug auf das Kaufverhalten Anonymität gewährleistet.