Newsbeitrag vom 07.12.2013

Forderungsankäufer Klarna kann auch Festgeld

Klarna AB aus Stockholm bietet neuerdings Festgeldanlagen über die Landesgrenzen hinweg auch in Deutschland an. Auf der deutschen Website des Anbieters trifft man unter der Auswahl "Mit Klarna einkaufen" auf eine Beschreibung der beiden Hauptprodukte "Klarna Rechnung" und "Klarna Ratenkauf", und zusätzlich auf einen Link zum neuen Festgeld. Die Zinsen sind gut, jedoch nicht spitze. Aktuell liegen sie für 12 Monate bei 1,60%, für 2 Jahre bei 1,70%, für 3 Jahre bei 1,85% und für 4 Jahre bei 1,95%. Sie werden jeweils nach einem Laufzeitjahr auf das angegebene Referenzkonto ausgezahlt. Die Mindesteinlage beträgt EUR 10.000. Es werden nur Einzelkonten eröffnet, keine Gemeinschaftskonten. Für die Einsendung des Kontoantrags ist eine Postadresse in Bingen am Rhein genannt und für die Überweisung des Anlagebetrags eine Bankverbindung bei der Commerzbank. Der Kunde soll im Verwendungszweck der Überweisung seinen Namen und die Antragsnummer angeben. Anschrift und Bankverbindung in Deutschland erleichtern die Handhabung, verdecken aber, dass es sich um eine Auslandsanlage handelt. Erkennbar wird dies erst bei den Textpassagen zu den Steuern, wo in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen knapp festgehalten ist, dass Zinseinkünfte steuerpflichtig und im Rahmen der jährlichen Steuererklärung anzuzeigen sind. Etwas deutlicher formuliert ist der Sachverhalt in der Zusammenstellung zu den häufig gestellten Fragen. Um die Versteuerung der Zinserträge und die Abführung der Kirchensteuer müssen sich die Kunden selbst kümmern, indem sie die ausländischen Kapitalerträge in der Steuererklärung eintragen. Ein Freistellungsauftrag kann nicht eingerichtet werden, ebenso ist ein automatischer Einbehalt der Kirchensteuer nicht möglich. Die Finanzdienstleistungsaufsicht im Heimatland ermächtigte Klarna Einlagen entgegenzunehmen, eine Bank ist Klarna dennoch nicht, in Schweden ist das nicht zwingend notwendig. Für die Erbringung grenzüberschreitender Finanzdienstleistungen hat sich das Unternehmen gemäß EU-Recht bei der deutschen Bankenaufsicht registrieren lassen. Die Einlagen sind bis EUR 100.000 pro Anleger durch die vom schwedischen Staat garantierte Einlagensicherung "Riksgälden" geschützt. Die Institute müssen dort ihre einzelnen Anlagekonten zur Einlagensicherung anmelden. Welche Konten geschützt sind, wird auf der Riksgälden-Website veröffentlicht, das Klarna Festgeld ist namentlich aufgeführt. Die Garantiesumme lautet in Schweden auf Euro, obwohl die Krone die Landeswährung ist.

Tausende Onlineshop-Betreiber, die früher an der Kasse auf Vorkasse oder Kreditkartenzahlung bestanden haben, liefern mittlerweile ebenso auf Rechnung - mit Zahlungsabwicklung über Klarna. Wer viel im Netz einkauft, dem ist das vielleicht schon aufgefallen. Kauf auf Rechnung ist bei den Verbrauchern beliebt, da zunächst die Ware kommt und ausprobiert werden kann, und keine Angabe von Bankdaten notwendig ist. Entscheidet sich der Käufer für die Zahlart, bewertet Klarna innerhalb Sekunden die Bonität und vergleicht die für den Einkauf angegebenen Daten mit denen, die bei Wirtschaftsauskunfteien wie der Schufa gespeichert sind. Genehmigt Klarna die Zahlart, wird die Abwicklung inklusive dem Zahlungsausfall- und Betrugsrisiko übernommen. Der Betreiber kann sicher sein, das Geld zu erhalten. Er zahlt dafür eine Provision. Dem Käufer berechnet Klarna für den Kauf auf Rechnung nichts, sofern er fristgerecht zahlt. Möchte der Käufer lieber in Raten bezahlen, ist dies mit der Ratenkauf-Option möglich, wobei die Sollzinsen überhöht sind. Das Zahlen mit dem Dienst ist normalerweise einfach und angenehm. Allerdings gibt es viele Beschwerden, da schnell gemahnt wird und dabei Mahngebühren entstehen. Häufig sind Überschneidungen der Grund, etwa wenn der Verkäufer bei Retouren Klarna nicht unmittelbar informiert. Dies richtigzustellen, kann nervenaufreibend sein. Das Unternehmen wächst schnell. Die rechnungsbasierten Zahlungslösungen werden in sieben Ländern angeboten - im gesamten skandinavischen Raum, den Niederlanden, Deutschland und Österreich.