Newsbeitrag vom 01.08.2014

DAB bank geht an Cortal-Consors-Mutter

Die HypoVereinsbank ist sich mit der französischen Großbank BNP Paribas über den Verkauf der Online-Tochter DAB bank einig geworden. BNP Paribas zahlt für den 81,4-Prozent-Anteil der HypoVereinsbank an dem börsennotierten Unternehmen 354 Millionen Euro, wie beide Seiten am Donnerstagabend mitteilten. Das entspricht einem Aufgeld von 16 Prozent auf den Donnerstag-Schlusskurs der Aktie. Insgesamt wird die DAB bank auf dieser Basis mit 435 Millionen Euro bewertet. Wenn die Kartellbehörden das Vorhaben billigen, erhalten auch die Kleinaktionäre ein Übernahmeangebot. Die DAB bank, vor 20 Jahren in München gegründet, war der erste deutsche Anbieter, der den Direkthandel mit Wertpapieren per Telefon und Internet nach US-Vorbild etablierte. Mutmaßungen über einen Zusammenschluss mit Cortal Consors oder comdirect, engste Rivalen, gab es seit jeher. Jetzt kommt es wohl tatsächlich dazu. Die HypoVereinsbank hatte die DAB bank zur Disposition gestellt. Sie kontaktierte aktiv etwa zehn potenzielle Bieter, weil sie selbst ihr Filialgeschäft zugunsten des digitalen Angebots massiv umbaut, rund die Hälfte ihrer Filialen schließen will. Mit der DAB bank, die regelmäßig nur wenig Gewinn machte, wusste sie in diesem Kontext nichts mehr anzufangen. Auf einen Verkauf wollte sie sich aber bis zuletzt nicht festlegen. Société Générale, die in Deutschland nur mit der kleinen OnVista Bank vertreten ist, und BNP Paribas, die bereits Cortal Consors besitzt, zeigten das größte Kaufinteresse. comdirect winkte ab, weil ihr die Preisvorstellung der HypoVereinsbank zu hoch erschien. BNP Paribas erwarb 2002 den Nürnberger Discount-Broker Consors und legte ihn mit ihrer Direktbank Cortal zusammen. Camille Fohl, Deutschland-Chef von BNP Paribas, bezeichnete das jetzige Geschäft als "einmalige Gelegenheit, um in Deutschland weiter zu wachsen". Neue Geschäftsfelder erschließen sich die Franzosen dadurch nicht. Cortal Consors und DAB bank setzten beide lange ausschließlich auf Brokerage, haben ein ähnliches Preisniveau, werben über Zins-Lockangebote und forcieren seit dem letzten Jahr den Verkauf von Girokonten. Die Kundenzahl wird durch den Zukauf aber kräftig erhöht, die DAB bank hat 567.000 Kunden und die in Österreich dominierende direktanlage.at, die zur DAB bank gehört, nochmals 67.000 Kunden. Die Geschäfte sollen weiterhin von Nürnberg und München gesteuert werden, ansonsten machte BNP Paribas noch keine Angaben zu den Plänen.