Newsbeitrag vom 04.01.2015

Marktplätze im Aufbau: Zinspilot und Savedo

Mit Zinspilot und Savedo gibt es zwei weitere Plattformen, die Festzinsanlagen unterschiedlicher Banken bündeln. Der Betreiber von Zinspilot ist die Hamburger Deposit Solutions GmbH und der von Savedo die Berliner Savedo GmbH. Mit ihrem Anlegerservice wollen sie ein verheißungsvolles Marktsegment erschließen. Die dahinter stehende Idee und Konstellation kennt man bereits von WeltSparen, wobei Zinspilot die Interessenten auf eine andere Weise anspricht: Im Mittelpunkt steht hier die Zeitersparnis nach dem Motto "ein Konto, viele Banken". Denn Zinsjäger müssen oft wechseln, wenn sie stets in den Genuss der besten Angebote kommen wollen. Zinspilot beschreibt den für die Eröffnung und Führung einzelner Konten verbundenen Aufwand, um anschließend die eigene Lösung zu präsentieren. Sehr mühsam sei es, immer wieder aufs Neue Kontoeröffnungsanträge auszufüllen, das PostIdent durchzuführen, Kontoauszüge und Freistellungsaufträge zu verwalten, und sich mit den verschiedenen Online-Banking-Zugängen auseinanderzusetzen. Den Plattformen steht jeweils ein deutscher Dienstleister mit Banklizenz zur Seite. Die Geldtransfers laufen treuhänderisch über dieses Bankinstitut, bei dem zunächst ein Verrechnungskonto mit PostIdent zu eröffnen ist. Die einmalige Legitimierung gilt dann für alle künftigen Anlagen bei den angeschlossenen Banken, die Konten lassen sich mit einem einzigen Online-Banking-Zugang verwalten und die standardisierten Kontodokumente werden dort alle in das persönliche Postfach gestellt. Zinspilot hat den Schwerpunkt auf Zinsanlagen aus Deutschland gelegt, neben Festzins- auch auf Tagesgeldanlagen. Savedo lotst dagegen wie WeltSparen auf zinsträchtige Festgelder ins Ausland, zu Partnerbanken, die in Ländern der Europäischen Union ansässig sind. Es gilt der lokale Einlagensicherungsschutz am Firmensitz der Anlagebank. Dienstleister sowohl für Zinspilot als auch für Savedo ist die biw AG aus Nordrhein-Westfalen. Diese stellt auf mybenk.de, der Internetseite der eigenen Brokerage-Marke, den Zugang zum Online-Banking zur Verfügung und wirbt dort für die Zinsportale. Zinspilot schließt gerade noch eine zweite Bank als Dienstleister an, die ebenso Verrechnungskonten führen wird. Die Geschäftsmodelle bestehen darin, von den Anlagebanken, die ansonsten im direkten Vertrieb Marketing- und Verwaltungsaufwendungen aufbringen müssten, Provisionen zu erhalten.

Die Plattformen waren seit Mitte letzten Jahres in einer Betaphase, der offizielle Startschuss fiel im Dezember. Zurzeit sind die ersten Banken darauf allgemein freigeschaltet, im Januar sollen weitere folgen. Bei Zinspilot ist die CreditPlus Bank gelistet, 6 Monate zu 1,20%. Das sind 0,10 Prozentpunkte mehr als direkt bei der CreditPlus Bank selbst. Die Mindesteinlage beträgt EUR 5.000. Obendrauf gibt es einmalig einen Bonus bei Abschluss der ersten Festgeldanlage über den Marktplatz bis 31.1.15, er wird zusammen mit den Zinsen ausgezahlt. EUR 10,00 gibt es bei einem Anlagebetrag unter EUR 25.000, EUR 25,00 bei einem Betrag von EUR 25.000 bis unter EUR 50.000 und EUR 50,00 bei einem Betrag ab EUR 50.000. Daneben hat Zinspilot ein Tagesgeldkonto der Hanseatic Bank mit derzeit 0,85%. Savedo listet die tschechische J&T BANKA mit 1,80% für die 12-monatige Anlage, 2,00% für 2 Jahre, 2,20% für 3 Jahre und 2,40% für 5 Jahre. Tschechien ist Mitglied der Europäischen Union, Landeswährung die Krone, angelegt wird jedoch in Euro. Die Mindesteinlage ist mit EUR 20.000 bei der J&T BANKA äußerst hoch. Der Zinsertrag wird unter Abzug der 15-prozentigen tschechischen Quellensteuer jährlich dem Festgeldkonto gutgeschrieben und mitverzinst. Neben solchen Sonderfällen mit Quellensteuer und der jeweiligen Regelung zur Anrechenbarkeit in Deutschland ist bei Auslandsanlagen immer zu beachten, dass die Kapitalerträge vom Anleger über die Einkommensteuererklärung zu versteuern sind. Zudem sind Banken, die besonders hohe Zinsen bieten, oft auch besonders wackelig. So gerieten die bulgarische Fibank und die portugiesische Banco Espírito Santo bereits in Schieflage - die ersten Auslandspartner von WeltSparen. Bleibt abzuwarten, wie viele Banken die noch jungen Marktplätze nutzen werden und wie gut die Abläufe funktionieren.