Newsbeitrag vom 09.07.2015

Fremdabheben bei privaten Banken wird teurer

Die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Postbank und die National-Bank wollen künftig mehr verlangen, wenn Fremdkunden an ihren Geldautomaten abheben. Sie kündigten eine Vereinbarung, nach der die privaten Geldhäuser als direktes Nutzerentgelt am Geldautomaten einheitlich EUR 1,95 erheben. Der Betrag sei zu niedrig, die Dienstleistung Bargeldversorgung nicht mehr kostendeckend, argumentierte zum Beispiel die Commerzbank. Sie informierte am Mittwoch, zum 1.10.15 das Nutzerentgelt auf EUR 3,90 zu verdoppeln. Die National-Bank kassiert bereits seit Monatsanfang abhängig vom Standort EUR 4,00 bis EUR 4,50 von Fremdkunden. Deutsche Bank und Postbank legen sich noch nicht fest, ob und auf welche Höhe sie anheben werden. Auf die günstigen EUR 1,95 hatten sich die im Bundesverband deutscher Banken e. V. zusammengeschlossenen Privatbanken im Sommer 2010 verständigt. Sie hatten gehofft, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die das weitaus größere Automatennetz unterhalten, sich der Initiative anschließen oder ihre Entgelte zumindest deutlich senken würden. Das ist nicht eingetreten. Es kostet einiges, den Kunden ein engmaschiges Netz an eigenen Automaten zu bieten. Ihren Wettbewerbsvorteil halten einige Sparkassen und Genossenschaftsbanken auch mit Mitteln der Kartenablehnung aufrecht, zulasten der Kundschaft von Instituten, die mit gebührenfreien Girokontomodellen massiv Kundschaft abwerben, aber selbst keine Automaten aufstellen. Die ehemalige Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hatte versucht, mit Transparenz den Preis in der gesamten Branche zu drücken, seither muss anders als früher die anfallende Gebühr schon vor der Abhebung sichtbar sein. Die Zeit der unkomplizierten Regelung bei den Privatbanken geht nun zu Ende. Unabhängig von der Kündigung der Vereinbarung bleiben Abhebungen innerhalb des jeweiligen Geldautomatenverbunds kostenlos, wenn die eigene Bank der CashGroup bzw. dem CashPool angeschlossen ist.