Newsbeitrag vom 01.09.2015

LeasePlan Bank: Neuer Anbieter für Zinsanleger

Die LeasePlan Bank machte am Montag mit im Grunde einfachen und überschaubaren Online-Spareinlagen im Gepäck den Schritt auf den deutschen Markt. Deutschland ist der erste ausländische Markt für die 2010 gegründete Bank. In den Niederlanden hat sie rund 150.000 Kunden. Die Einlagen werden vollständig in die Leasingaktivitäten der Muttergesellschaft LeasePlan Corporation N. V. investiert, die in Neuss eine Deutschland-Niederlassung unterhält. Die Bank bietet die Finanzdienstleistungen aber grenzüberschreitend an. Sie betreibt das Geschäft von der Niederlassung in Almere aus, der siebtgrößten Stadt der Niederlande, der eingetragene Firmensitz befindet sich in Amsterdam. Sie erstellte für die deutsche Zielgruppe einen Internetauftritt und richtete einen unter deutscher Rufnummer erreichbaren Telefon-Support ein. Die LeasePlan Bank will nach eigenem Bekunden kein Preisunterbieter sein, aber möglichst immer attraktive Zinssätze bieten. Beim Festgeld stehen bei EUR 1.000 Mindestanlage acht Laufzeiten zur Auswahl. Die 12-monatige Laufzeit hebt sich mit 1,40% hervor. Des Weiteren gelten für 3 Monate 1,00%, für 6 Monate 1,10%, für 9 Monate 1,20%, für 2 Jahre 1,35%, für 3 Jahre 1,45%, für 4 Jahre 1,55% und für 5 Jahre 1,70%. Die LeasePlan Bank weist auf eine Bedenkzeit bei der Anlage zu festen Zinsen hin: Der Kunde kann innerhalb von 14 Tagen nach der Eröffnung das Festgeld schließen, ohne dass ihm Kosten entstehen. In diesem Fall zahlt die LeasePlan Bank den variablen Zinssatz, den der Kunde erhalten hätte, wenn der Anlagebetrag auf dem Tagesgeldkonto verblieben wäre. Mit zurzeit 0,70% beim Tagesgeld rüttelt der Einsteiger das Zinsranking nicht durcheinander, mit den in der Heimat gezahlten 1,20% sähe das anders aus. Den Tagesgeldzins schreibt sie monatlich gut. Den jeweils für den kommenden Monat geltenden Tagesgeldzins will sie ihren Kunden am letzten Tag eines jeden Monats mitteilen. Zwischenzeitliche Änderungen will die LeasePlan Bank vermeiden, es sei denn, es käme zu gravierenden Störungen der Finanzmärkte oder bedeutenden Zinsbewegungen der Konkurrenz. Bei der Eröffnung beantragt man plötzlich das sogenannte "Online-Sparkonto". Eine Bezeichnung, die bis dahin nicht auftaucht, man könnte annehmen, es wäre neben Tagesgeld und Festgeld ein drittes Konto. Zudem wird mit Sparkonto normalerweise ein Konto mit gesetzlicher Kündigungsfrist bezeichnet. Hier ist es jedoch eher als Zugang zum Online-Banking zu sehen. Guthaben, das dort verbleibt, wird als Tagesgeld verzinst, lediglich Festgeldkonten sind separat online zu eröffnen und erhalten eine separate Nummer. Die Identität des Kontoinhabers prüft die LeasePlan Bank durch PostIdent. Zur Prüfung der Daten muss der Antragsteller zudem EUR 1,00 von seinem angegebenen Referenzkonto an die mitgeteilte Nummer des Online-Sparkontos; erst danach geht die Bearbeitung des Antrags weiter. Das Referenzkonto muss wie das Konto, das eröffnet wird, ein Einzelkonto sein. Auch darf nur über das Referenzkonto eingezahlt werden. Die Einlagen sind über die Niederländische Zentralbank bis EUR 100.000 je Einleger und Institut abgesichert. Die Zinserträge werden ohne Steuerabzüge ausgezahlt, sind von den deutschen Anlegern im Rahmen der Einkommensteuererklärung als ausländische Kapitalerträge anzugeben.

Die Muttergesellschaft LeasePlan Corporation N. V. ist eine in 32 Ländern aktive Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaft. Sie schließt markenneutral Leasingverträge zu PKWs und Nutzfahrzeugen mit Unternehmen. Die Vertriebsmitarbeiter stellen das als Gesamtpaket zusammen - vom Leasing über Wartung und Reparatur bis hin zum nötigen Versicherungspaket. Am Ende der Leasingzeit verkauft LeasePlan die Gebrauchtfahrzeuge. LeasePlan hat seit der Gründung in 1963 jedes Jahr Gewinn gemacht, 2014 waren es vor Steuern 372 Millionen Euro und im ersten Halbjahr 2015 bereits 246 Millionen Euro. Der VW-Konzern und das Frankfurter Bankhaus Metzler sind über eine Zwischenholding die Anteilseigner. Inzwischen betreibt VW sein eigenes Geschäft mit Leasing und Flottenservice in viel größerem Umfang als früher, will sich deshalb von der Beteiligung trennen. Ende Juli gab VW den Verkauf seines 50-Prozent-Anteils an einen Zusammenschluss aus Investoren bekannt, er soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Die neuen Eigentümer wären dann zwei Pensionsfonds, die Staatsfonds von Abu Dhabi und Singapur, die Bank Goldman Sachs und der Finanzinvestor TDR Capital.