Newsbeitrag vom 19.09.2015

Jetzt offiziell: Aktionärsbank fällt durch die Neuordnung weg

Die Aktionärsbank schließt nach nur wenigen Monaten Betriebszeit zum 16.11.15. Allen verbliebenen Kunden sprach sie am Donnerstag die bankseitige Kündigung aus. Sie stellte eine entsprechende Nachricht in die elektronischen Postfächer und verschickte parallel dazu ein Schreiben per Post. Es war eine Kündigung in zwei Wellen, zunächst wurden im August die Kunden mit Lombardkredit fortgeschickt. Die in der zweiten Welle gekündigten Kunden erhielten ebenfalls ein Wechselangebot innerhalb der Gruppe: Wenn sie zur Schwestergesellschaft flatex wechseln, bekommen sie zehn Freetrades geschenkt, die sechs Monate lang einlösbar sind. Für die Lombardkreditkunden waren es noch 20 Freetrades. Die Möglichkeiten zum Handeln und die Konditionen bei Aktionärsbank und flatex sind nahezu übereinstimmend. Ihr operatives Geschäft fährt die Aktionärsbank schrittweise runter: Der CFD-/FX-Handel steht bereits ab 31.10.15 nicht mehr zur Verfügung und ab 11.11.15 werden auch zu allen anderen Wertpapieren nur noch Verkaufsorders ausgeführt.

Klar war schon lange, dass die FinTech Group die Aktionärsbank zur Disposition stellte, die bisherigen Verkaufsbemühungen blieben erfolglos. Ende März 2015 erwarb die FinTech Group eine 51-prozentige Beteiligung an der XCOM Gruppe, einem Software- und Technologieanbieter für Finanzdienstleister. Damit verleibte sie sich auch die XCOM-Tochtergesellschaften biw Bank ein, den Online-Broker benk und den Daytrade-Broker ViTrade. Gleich vier Anbieter des deutschen Brokeragemarkts waren so plötzlich unter einem Dach, daher der Bedarf, die Aktivitäten zu straffen. Für die FinTech Group steht der Ausbau der guten Marktposition von flatex nun wieder im Vordergrund. flatex kooperiert, weil selbst ohne eigene Banklizenz, seit seiner Gründung im Jahr 2006 mit der biw Bank. Der Part der biw Bank in der Partnerschaft umfasst das Führen der Kundenkonten und -depots sowie die gesamte Ausführung und wertpapiertechnische Abwicklung der Kundenaufträge. Es ist eine Geschichte mit vielen Wendungen, die durch den Coup der Übernahme zugunsten des Lagers von flatex verlief. Die flatex-Muttergesellschaft löste dadurch Risiken, die in der Abhängigkeit zur biw Bank entstanden. Mit der biw Bank musste sie alle paar Jahre über die Verlängerung des Dienstleistungsvertrags verhandeln. Die biw Bank startete zudem im Januar 2014 mit benk selbst einen konkurrierenden Online-Broker. Für die Aktionärsbank, die im Februar 2014 folgte, war es der FinTech Group gelungen, eine Vollbanklizenz zu erhalten. Das stellte eine Handlungsoption dar, falls der Dienstleistungsvertrag gekündigt worden wäre.