Newsbeitrag vom 30.01.2017

girocard kontaktlos: Esso und Lidl beginnen den Rollout

Das kontaktlose Bezahlen mit Bankkarte (girocard) wird 2017 wohl in den Alltag einziehen. Bis Ende März will Esso es bundesweit an allen Kassen ermöglichen, der Lebensmittelhändler Lidl ab diesem Frühjahr. Über den Zusammenschluss der Bankenverbände, die Deutsche Kreditwirtschaft, wurde vor Kurzem entschieden, in den Regelbetrieb zu gehen und ein erstes, weit verbreitetes Bezahlterminal-Gerät für die Nutzung lizenziert. 14 Millionen Bankkarten mit der benötigten Funktechnologie sind von Genossenschaftsbanken und Sparkassen bereits im Umlauf. Auf solchen Karten ist ein kleines Wellensymbol auf der Vorderseite abgebildet. Ab wann tatsächlich die Bankkarte nur noch vor das entsprechende Lesegerät gehalten werden muss, liegt nun an den Händlern. Sie werden in den kommenden Monaten nach und nach umstellen, oft wird es genügen, ein Software-Update der Bezahlterminals durchzuführen und die Mitarbeiter zu schulen. Auch den anderen Geldinstituten innerhalb der Deutschen Kreditwirtschaft steht es offen, nachzuziehen und den eigenen Kunden diese Möglichkeit anzubieten, denn girocard ist ein gemeinsames Zahlungssystem der Deutschen Kreditwirtschaft, die inländischen Umsätze der zum Girokonto ausgegebenen Bankkarten werden darüber abgewickelt.

Bei Kreditkarten ist das kontaktlose Zahlen seit einigen Jahren Standard, für die Bankkarten gab es hingegen noch fast nirgends Akzeptanzstellen. Das girocard-System ist das meistgenutzte Zahlungssystem in Deutschland und deshalb für potenziell viel größere Bevölkerungskreise von Interesse. Der mit einem Piepton eingeleitete Prozess ist nicht einheitlich: Wenn eine Unterschrift zu leisten ist, wird lediglich eine klassische Lastschrift erstellt. Wenn eine Zahlung per Datenverbindung autorisiert wird, ist das für den Händler zwar teurer, garantiert ihm aber den Geldeingang. Beträge unter EUR 25,00 werden bei den autorisierten kontaktlosen Zahlungen in der Regel keine PIN-Eingabe erfordern, doch die Bank kann im eigenen Interesse Sicherheitsvorkehrungen einsetzen wie ein tägliches Limit von beispielsweise in der Summe EUR 100,00 ohne PIN-Abfrage. Natürlich hätte das girocard-System schon wesentlich weiter sein können. Kassel war die Pilotregion, in der die Volks- und Raiffeisenbanken zeitweise im entschlossenen Alleingang das Projekt mit EDEKA-Hessenring und anderen Händlern der Region auf die Beine stellten. Die Sparkassen, die zweite an dem Projekt beteiligte Bankengruppe, verlief sich in dem Vorhaben, die mit Beträgen erst aufzuladende GeldKarte für die Funktion einsetzen zu wollen, bis sie einsah, dass kaum jemand das so nutzen will. Volks- und Raiffeisenbanken und die Sparkassen haben frühzeitig begonnen, alle neuen Bankkarten mit dem Funkchip auszugeben, bis zum Jahr 2020 sollen sämtliche ihrer 26 Millionen Bankkarten so ausgestattet sein.