Newsbeitrag vom 22.08.2017

Commerz Finanz wird nach dem Ausstieg der Commerzbank zu Consors Finanz

Die Commerzbank und die französische Großbank BNP Paribas haben ihr Joint Venture "Commerz Finanz GmbH" beendet, wie die bisherigen Partner am Montag mitteilten. Aus dem Unternehmen herausgelöst wurden von der Commerzbank vermittelte Kreditverträge, sodass rund 300.000 Verträge mit einer Kreditsumme von insgesamt 3,5 Milliarden Euro an sie übergingen. Ebenso wechselten 150 der 1.000 Mitarbeiter zur Commerzbank. Die Transaktion sei per 18.8.17 mit Genehmigung der Aufsichtsbehörden bereits vollzogen worden, Geld sei dabei nicht geflossen. Die Commerzbank hielt bis dahin 49,9 Prozent der Anteile. Sie hatte das Joint Venture mit BNP Paribas von der Dresdner Bank geerbt, die 2001 zusammen mit der französischen Cetelem bei der ehemaligen WKV Bank eingestiegen war. Nun gehört der BNP Paribas die Commerz Finanz allein. Es ist ein auf die hochmargige Kreditvergabe spezialisierter Anbieter. Hauptprodukt ist eine auf Maestro basierende Debitkarte, die mit einem revolvierenden Kredit und gegebenenfalls Versicherungen verbunden ist. Als Finanzierungslösung für kleinere und größere Anschaffungen wird dieses Paket über diverse Einzel- und Online-Händler an die Verbraucher gebracht. Nicht wenige Verbraucher beklagen, im Nachhinein erst festgestellt zu haben, dass ihre Kosten viel höher liegen, als aus dem Gespräch mit dem jeweiligen Verkäufer hervorging. BNP Paribas plant, das Unternehmen in Consors Finanz umzubenennen und die bisherige Strategie und die Kooperation mit den 15.000 Handelspartnern fortzusetzen, im Bestand ein Kreditvolumen von 4,4 Milliarden Euro. BNP Paribas hat in Deutschland bereits eine starke Präsenz mit der Marke Consorsbank, eine Direktbank. Mit Consors Finanz baut sie diese Präsenz aus. Das Erscheinungsbild der Commerz Finanz war bislang an den gelben Markenauftritt der Commerzbank angeglichen. Auf ihrem Internetauftritt, demnächst zieht sie auf consorsfinanz.de um, ist noch nichts von den Änderungen zu lesen oder zu sehen.

Die beiden ehemaligen Partner kommunizierten in ihrer jeweiligen Pressemitteilung nur den sie betreffenden Part. Die Commerzbank legte dar, die Ratenkredite seien für sie mittlerweile ein wichtiges Wachstumsfeld, sie wolle sie wieder auf eigene Rechnung betreiben, digitalisieren und ausbauen. Produktgeber ihrer Ratenkredite war lange Zeit die Commerz Finanz. Im Juni wechselte die Commerzbank die Ratenkredite gegen eigene aus, anfangs auch mit der Möglichkeit sie online, abzuschließen. Zurzeit ist das nicht möglich, für den Abschluss wird auf eine Terminvereinbarung mit der Filiale verwiesen. Laut einer Aussage vom April 2017 von Falko Schöning, Bereichsleiter Kredite und Vorsorge, habe die Commerzbank zugesagt, der Commerz Finanz für eine Übergangszeit keine Konkurrenz zu machen. Doch auch die Commerzbank verspreche sich Potenziale, vor allem im Online-Handel. Sie könne sich vorstellen, gegen Ende des Jahres ins Geschäft mit Ratenkrediten an der Ladenkasse und im E-Commerce einzusteigen.