Newsbeitrag vom 16.09.2017

ING-DiBa und Scalable Capital kooperieren

Vermögen mithilfe von Algorithmen zu verwalten, ist ein Bereich der Finanzindustrie, dem mit Blick auf die so in den USA verwalteten Volumina großes Wachstumspotenzial zugeschrieben wird. ING-DiBa setzt anders als die Deutsche Bank oder die Commerzbank nicht auf die Eigenentwicklung eines Robo-Advisors, sondern bietet seit Freitag die computergesteuerten ETF-Portfolios des Münchner Startups Scalable Capital an. Das Angebot ist für die Kunden in Deutschland verfügbar. Wenn es angenommen wird, will die ING es auf weitere europäische Länder ausweiten, in denen sie aktiv ist. Es ist die erste Kooperation dieser Art einer größeren deutschen Bank, ING-DiBa steht gemessen an der Kundenzahl an dritter Stelle. Breitflächig macht eine Stretchlimousine auf ihrer Startseite auf das neue Angebot der Online-Vermögensverwaltung aufmerksam. Auf der Produktseite wird der Kunde beim Klick auf "Jetzt investieren" zu einer Landingpage von Scalable Capital geleitet, wo seine finanzielle Situation und Risikobereitschaft erfragt werden. Für die Kunden der ING-DiBa ist die Registrierung verkürzt, denn die persönlichen Daten und die Legitimation kann Scalable Capital von der Bank übernehmen; der Vertrag lässt sich komplett online abschließen, ohne Unterschrift. Zwölf Monate haben mehrere Teams daran gearbeitet, die Online-Vermögensverwaltung in die technische Infrastruktur der ING-DiBa zu integrieren, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Partner. Für die von ING-DiBa akquirierten Kunden werden das speziell für die ETF-Portfolios notwendige Depot und das Depot-Verrechnungskonto direkt bei der ING-DiBa geführt, bezeichnet als Scalable-Depot und Scalable-Konto, gegebenenfalls zusätzlich zum bereits vorhandenen normalen Depot. Den aktuellen Stand und die Performance können die Kunden sowohl bei Scalable Capital als auch bei ING-DiBa in den jeweiligen Online-Portalen und Apps verfolgen. Bei den selbst akquirierten Kunden lässt Scalable Capital das Depot über die Baader Bank führen. Die Gebühr ist auf beiden Abschlusswegen identisch: Es fallen 0,75% des verwalteten Vermögens pro Jahr an (0,33% fließen an Scalable Capital und 0,42% an die Bank), anteilig in zwölf monatlichen Raten belastet. Damit sind auch die Depotführung und die Ausführung der ETF-Käufe und -Verkäufe abgegolten. Zusätzlich entstehen in den verschiedenen ETFs wie bei einer eigenen Zusammenstellung laufende Kosten, laut den Angaben betragen sie durchschnittlich 0,25% pro Jahr. Die Mindestanlage beträgt EUR 10.000, weitere Einmalzahlungen und monatliches Sparen sind nach getätigter Mindestanlage möglich.

Scalable Capital ist seit Januar 2016 aktiv und in der noch jungen Branche in Deutschland der Marktführer. Seit Juni 2017 ist BlackRock an dem Unternehmen beteiligt, der größte Vermögensverwalter der Welt und mit iShares ETF-Anbieter. Scalable Capital stellt ausgehend vom Risikoprofil des Kunden individuelle Portfolios aus bis zu 14 ETFs zusammen, global und in vielen Anlageklassen diversifiziert - in Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen, Immobilienaktien und Rohstoffen. Das Besondere an Scalable Capital ist der Ansatz, für ein optimiertes Rendite-Risiko-Verhältnis fortlaufend die Schwankungsrisiken an den Finanzmärkten in verschiedenen Modellen zu prognostizieren. Die erstellten Portfolios werden automatisch umgeschichtet, um zum einen die Gewichtung gemäß dem Kundenprofil konstant zu halten und zum anderen bei einem sich abzeichnenden Wechsel von ruhigen und volatilen Marktphasen zu reagieren. In volatilen Phasen wäre man so theoretisch weniger in Aktien-ETFs investiert. Insgesamt wirken Aufmachung und Methode ausgeklügelt und professionell. Letztlich lassen sich aber auch aus einer großen Datenbasis, die zwangsläufig aus Daten der Vergangenheit besteht, und den programmierten Zusammenhängen, die zukünftige Börsenentwicklung oder die kursbewegenden Ereignisse nicht zuverlässig vorhersagen.