Newsbeitrag vom 29.11.2017

HSH Nordbank: Einlagengeschäft für die Zeit nach dem Fristablauf

In den Zinsangeboten auf der Zinspilot-Plattform stößt man auf einen Namen, den fast jeder schon mal gehört hat - die HSH Nordbank. Zwischen Auslandsbanken aus Malta und Portugal nun also eine Landesbank mit Sitz in Hamburg/Kiel. Das ist bemerkenswert, weil noch nie eine der Landesbanken ein Einlagengeschäft mit privaten Kunden betrieb, jedenfalls wenn man deren Töchter ausklammert, aber auch wegen der Zinshöhe und dem Scheidepunkt, vor dem die HSH steht. Sie bietet schon für 3 und 6 Monate einen Zinssatz von 0,85%, für 9 Monate 0,90% und für 12 Monate 0,95%. Als inländisches Zinsangebot ist das einsame Spitze. Außerdem gibt es bei Zinspilot über den Willkommens-Bonus oder den Fünffach-Bonus obendrauf EUR 25,00 Geldprämie, wenn der Anlagebetrag beim Willkommens-Bonus mindestens EUR 7.500 bzw. beim Fünffach-Bonus mindestens EUR 10.000 beträgt und man sich für eine der Aktionen vorab registriert. Bestandskunden von Zinspilot können im "Anlage-Cockpit" wohl schon seit Mitte November bei der HSH anlegen. Seit vergangenen Donnerstag ist das Angebot nun für alle sichtbar, die sonst bei Zinspilot übliche Pressemitteilung zu einer neu verfügbaren Partnerbank blieb bislang jedoch aus. Bis 28.2.18 muss die Landesbank auf Geheiß der EU-Kommission verkauft werden. Falls dies nicht gelingt, muss sie abgewickelt werden. Die HSH war einst der weltweit größte Finanzierer der Schifffahrtsbranche. Die strukturelle Krise bei den Containerfrachtern brachte viele Reedereien und in der Folge auch die HSH in eine existenzbedrohende Lage. Die ausgefallenen Kredite hätten die Bank ohne Hilfe der Steuerzahler längst unter Wasser gedrückt. Für die beiden Eigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein wird die HSH mit oder ohne Verkauf zu einem Milliardengrab, denn sie haben für Kredite in Höhe von zehn Milliarden Euro gebürgt, und noch dazu Schiffskredite aus der Bank herausgekauft. Wegen ihrer Hilfen ist ihre Verschuldungsquote im Vergleich zu allen anderen Bundesländern stark gestiegen. Im laufenden Verkaufsprozess sind laut Medienberichten noch fünf ernst zu nehmende Interessenten dabei, bei allen handle es sich um Finanzinvestoren. Dem Vernehmen nach sind dies Apollo, Lone Star, Cerberus, J. C. Flowers und die britische Gesellschaft Socrates Capital. Apollo und J. C. Flowers sollen sich beim Bieten zusammengeschlossen haben. Die HSH deckt sich mit Einlagen ein, um die Refinanzierung ihrer Kreditvergabe über die Privatisierung hinaus sicherzustellen. Eine heikle Frage für die Anleger ist noch die zum Sicherungsnetz. Derzeit ist die Bank Mitglied im Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe. Mit komplett privaten Eigentümern müsste sie es verlassen, gegebenenfalls greift dann eine Übergangsfrist. Als Andockstelle bliebe alternativ die Entschädigungseinrichtung der privaten Banken. Dass eine nahtlose gesetzliche Grundsicherung für Einlagen bis EUR 100.000 bestehen wird, ist nicht anzuzweifeln, aber die Wahrscheinlichkeit, sie in Anspruch nehmen zu müssen, ist bei der HSH in den kommenden Monaten erhöht.

Zinspilot erleichtert übrigens laut den Informationen in den FAQ bei den Zinserträgen, die ab 1.1.18 zugehen, das Handling mit der Besteuerung, was der Plattform weiteren Auftrieb geben wird. In den meisten Fällen müssen die Anleger dann nicht mehr nachträglich über die Einkommensteuererklärung ihre Zinserträge versteuern. Die Anlagebanken, egal ob inländisch oder ausländisch, zahlen die Zinserträge dann ohne Abzug (mit Ausnahme des Abzugs bei nicht reduzierter oder nicht vermeidbarer ausländischer Quellensteuer) an die deutsche Partnerbank von Zinspilot. Die deutsche Partnerbank, die Sutor Bank oder die FinTech Group Bank, führt daraufhin die deutsche Kapitalertragsteuer, den Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer (sofern die Religionszugehörigkeit der Bank bekannt ist) ab. Auch ein Freistellungsauftrag oder eine Nichtveranlagungsbescheinigung kann dann berücksichtigt werden.