Newsbeitrag vom 31.12.2017

VTB Direktbank in neuer Unternehmensorganisation mit deutscher Einlagensicherung

Russlands zweitgrößte Bank, die VTB, hat ihr Hauptquartier für das Westeuropageschäft mit Wirkung zum 29.12.17 von Wien nach Frankfurt am Main verlegt. Der Schritt wurde bereits vor einigen Monaten beschlossen. Den deutschen Bestandskunden, die bei der VTB Direktbank auf Zinskonten angelegt haben, waren Änderungen im September angekündigt worden. Die VTB Direktbank, zuvor eine Zweigniederlassung der Wiener VTB, und die auf Geschäftskunden ausgerichtete VTB Bank (Deutschland) AG sind nun zusammengelegt und umbenannt zu VTB Bank (Europe) SE. Die Umstrukturierung basiert auf dem Wunsch, von der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr als systemrelevant eingestuft zu werden. Bislang befand sich die VTB weniger wegen ihrer Größe in Europa als vielmehr wegen ihrer Vernetzung zwischen Wien, Frankfurt und Paris auf der EZB-Liste der systemrelevanten Institute, weshalb höhere Auflagen zu erfüllen sind. Um kosteneffizienter zu arbeiten, wurde aus den drei Banklizenzen eine gemacht, der Standort in Wien wird darunter als Zweigniederlassung geführt. Die französischen Aktivitäten, Einlagengeschäft über das Internet, wurden gestoppt und die Konten geschlossen. Neben aufsichtsrechtlichen Aspekten spielte bei den Entscheidungen eine Rolle, dass Frankfurt als Finanzzentrum an Bedeutung gewinnt, und dass die deutsche VTB Direktbank das Gros der Einlagen anzieht. Bei der ursprünglichen Konstellation hätte eine österreichische Einlagensicherung im Insolvenzfall für das Einlagengeschäft geradestehen müssen, was in der Vergangenheit einige österreichische Politiker kritisierten, weil die VTB in Österreich selbst gar keines betreibt. Als Einheit der VTB Bank (Europe) SE sind Einlagen bei der VTB Direktbank jetzt über eine deutsche Einlagensicherung gedeckt, über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH und den zusätzlichen freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e. V. Gleich geblieben sind die Kontonummern und der BIC sowie die E-Mail-Adresse und die Telefonnummern.

Die Europazentrale ist eine direkte Tochtergesellschaft der VTB Gruppe in Moskau, an der der Kreml 60,93 Prozent der Anteile hält. Gegen die russischen Großbanken bestehen weiterhin die Sanktionen der EU und der USA infolge des Ukraine-Konflikts, weshalb ihnen eine Kapitalaufnahme mit einer Laufzeit von über 30 Tagen im Westen untersagt ist. Die westeuropäischen Töchter sind als Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit jedoch nicht sanktioniert. Die Sberbank, größter russischer Konkurrent der VTB, trägt sich laut früheren Medienberichten ebenso mit dem Gedanken, sein auf acht Töchter aufgeteiltes Europageschäft zusammenzulegen.