Newsbeitrag vom 19.05.2016

Eigentümerwechsel bei net-m privatbank 1891

Die net-m privatbank 1891 steht vor dem Verkauf vom japanischen Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo an die indische Hinduja-Gruppe. Die Verkaufsabsicht haben die bisherigen Eigentümer der BaFin angezeigt, als Aufsichtsbehörde muss sie der Transaktion noch zustimmen. Es wurde kommuniziert, dass diese Anzeige bei der BaFin erfolgte, viel mehr nicht. Die beteiligten Parteien unterschrieben am Dienstag die Vereinbarung, über die vertraglichen Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Aufnehmende Gesellschaft aufseiten der Hinduja-Gruppe ist die Base Oil Supply Limited.

NTT DoCoMo baute die Bank ab 2012 neu auf, richtete sie auf eigentlich zurzeit häufig nachgefragte Dienste wie mobiles Payment und White-Label-Banking aus. Bei Letzterem werden für andere Unternehmen und Startups vor allem technische und regulatorische Aufgaben übernommen, um Bankinglösungen zu realisieren. Im eigenen Direktgeschäft ist die net-m privatbank 1891 ein Tagesgeldanbieter, noch im vergangenen März ist sie mit hohen Zinssätzen auch bei den Online-Festgeldanlagen eingestiegen. Die Bank steuert mit diesen Produkten sehr zielgerichtet ihre Liquidität - mittlerweile sind ihre Zinssätze bei den Festgeldanlagen schon nicht mehr so überragend und auch viele Bestandskunden erhielten eine Mitteilung, dass die ihnen bis auf Weiteres beim Tagesgeld eingerichtete Sonderkondition zum 1.6.16 entfällt. Eine Rentabilität der Bank war offenbar nicht absehbar. 2014, das sind die aktuellsten veröffentlichten Geschäftszahlen, betrug das Minus vor Steuern 1,516 Millionen Euro. Zwar sind das rund 439.000 Euro weniger Verlust als im Vorjahr, aber bei deutlich niedrigeren Bilanzsummen. Schon allein aus dem Grund wird der Eigentümerwechsel zu größeren Restrukturierungen führen. Die Hinduja-Gruppe ist in mehreren Ländern und Branchen tätig, unter anderen in den Branchen Finanzen, Transport, Telekommunikation, Film und Öl. Die Gruppe gehört den Brüdern Srichand Hinduja, Gopichand Hinduja, Prakash Hinduja und Ashok Hinduja. Der 80-jährige Srichand Hinduja und der 76-jährige Gopichand Hinduja stehen in Großbritannien zusammen an zweiter Position der von der Sunday Times erstellten "Rich List 2016". Die Gruppe betreibt in ihrem europäischen Finanzgeschäft mit Teams in London und Genf Investmentbanking, in der Schweiz und in Italien hat sie Banklizenzen, bietet dort die Vermögensverwaltung für private Kunden und Handelsfinanzierungen an.