Brokerage: Smartbroker versus onvista bank - uneingeschränkt günstig
Bitte beachten Sie, dass die Informationen in diesem Beitrag sich noch auf den alten Smartbroker beziehen. Seit Ende August 2023 ist Smartbroker+ verfügbar, er setzt auf den Systemen der Baader Bank auf. Mit dem Wechsel einhergehend wurden Angebot und Funktionalitäten an einigen Stellen geändert und das Design an der Oberfläche grundlegend neu entworfen. Es ist derzeit noch eine "Early-Access-Phase". Zunächst lässt sich nur per Einzelorder im Inland handeln. In ein paar Wochen hinzukommen sollen der Handel an Auslandsbörsen, Anleihehandel, Sparpläne, weitere Ordertypen und -zusätze, Wertpapierkredit und Unterdepots.
Smartbroker und onvista bank sind sich in vielen Dingen ähnlich. Beide zählen definitiv zu den günstigsten Anbietern und stellen dennoch Handelsmöglichkeiten bereit, die keine Wünsche offen lassen. Im Folgenden benennen wir deren Stärken und Schwächen, um eine Entscheidungshilfe zu geben, denn oft stehen sie in der engeren Wahl, wenn es um ein neues Depot geht.
Beiden Online-Brokern gemeinsam ist auch, dass eine Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit Wirtschafts- und Finanzportalen besteht, sodass Börsenkurse, Analysen und Musterdepots zusammen genutzt werden können und digitale Reichweite vorhanden ist. Bei Smartbroker sind es die Portale wallstreet-online.de, ariva.de, finanznachrichten.de und boersennews.de. onvista bank ist eng mit dem Finanzportal onvista.de verbunden, wobei sowohl onvista bank als auch onvista.de mittlerweile der Commerbank gehören. Smartbroker ist ein aufstrebender, junger Herausforderer, onvista bank seit vielen Jahren etabliert. Bei onvista bank ist für diese direkte Gegenüberstellung das 5 EUR-Festpreis-Preismodell zugrunde gelegt, es ist mittlerweile das einzig angebotene Preismodell von onvista bank.
Depot und Konto
Das Führen von Depot und Depot-Verrechnungskonto ist bei beiden Anbietern kostenlos. Es fallen somit keine Kosten an, wenn kein Handel stattfindet. Auch das Einlösen von fälligen Papieren und Zins- und Dividendenscheinen ist kostenlos.
Beim Thema Negativzins sind keine Unterschiede mehr auszumachen. Beide schafften ihn im August 2022 ab.
Online-Inlandsorder

Smartbroker zeichnet sich durch das volle Spektrum an Handelsmöglichkeiten aus: An sämtlichen Börsen und elektronischen Handelsplätzen in Deutschland kann gehandelt werden - also an der Börse Frankfurt, Frankfurt Xetra, den Regionalbörsen, Tradegate, Quotrix, gettex und Lang & Schwarz. Zudem punktet Smartbroker durch den sehr niedrigen Orderpreis: Der liegt pauschal bei EUR 4,00 plus EUR 1,00 Handelsplatzgebühr, zuzüglich der Fremdspesen (Börsengebühren und eventuell Maklercourtage). Betreffend der Fremdspesen ist im Preisverzeichnis von Smartbroker auf die Internetstelle verlinkt, an der der jeweilige Handelsplatz sie aufschlüsselt. Der Orderpreis ist so niedrig, dass sich der Anleger beim Handeln nicht auf Buy-and-Hold beschränken muss, weil allzu häufiges Umschichten nur die Bank reicher mache, wie es früher hieß. Für gettex und Lang & Schwarz gelten abweichende Preise, was wir weiter unten beschreiben.

Bei onvista bank sind die Handelsmöglichkeiten ebenfalls umfassend, lediglich ohne gettex und Lang & Schwarz. onvista bank erhebt für die Orderausführung im Inland einheitlich EUR 5,00 plus EUR 2,00 Handelsplatzgebühr an eigenen Gebühren. Wenn als Handelsplatz Tradegate oder Quotrix gewählt wird, bleibt es dabei, ansonsten kommen noch die Börsengebühren und eventuell Maklercourtage hinzu. Bis November 2019 gehörte auch Xetra Frankfurt zu den Handelsplätzen, an denen man beim Festpreis-Depot am günstigsten, ohne diese Zusatzkosten handeln konnte, nun werden sie auch hier an den Kunden weiterbelastet, was in der Wirkung eine Preisanhebung war. In einer Aufstellung von onvista bank zu den Börsengebühren sind sie zu Xetra Frankfurt mit 0,00739% vom Ordervolumen, mindestens aber EUR 0,75 und maximal EUR 89,96, angegeben. Eine Order über beispielsweise EUR 10.000 kostet hier also im Gesamten EUR 7,75 und eine Order über EUR 15.000 kostet EUR 8,11.
Das Setzen, Ändern und Löschen von Limits ist bei beiden kostenlos.
Gratis-Handel bei Smartbroker

Ein Coup ist Smartbroker mit dem im Mai 2020 eingeführten Gratis-Handel gelungen, wodurch Smartbroker gleichzeitig es sowohl mit den Allroundern wie onvista bank als auch mit den Gratis-Brokern wie Trade Republic aufnehmen kann. onvista bank und Trade Republic sind die direktesten Konkurrenten, weil sie in ihrem jeweiligen Segment ähnlich erfolgreich sind wie Smartbroker. Am Handelsplatz gettex können Kunden bei Smartbroker Aktien, Anleihen, ETFs und gemanagte Fonds ganz ohne Ordergebühr handeln und am Handelsplatz Lang & Schwarz sämtliche Wertpapierarten für jeweils nur EUR 1,00. Voraussetzung ist in beiden Fällen eine Ordergröße von mindestens EUR 500,00. Ordergrößen unterhalb der Schwelle würden wie an den anderen Handelsplätzen zu EUR 4,00 abgerechnet, aber keine Handelsplatzgebühr. Der Gratis-Handel ist eine tolle Sache, die es bei onvista bank nicht gibt. Über gettex und Lang & Schwarz sind fast alle in Deutschland börsengängigen Wertpapiere handelbar. Zu Lang & Schwarz stehen in der Ordermaske des Smartbrokers die Auswahlmöglichkeiten "L&S ETF Best Ex (9-17:30 Uhr)", "Lang & Schwarz" und "Lang & Schwarz Exchange". Bei allen drei Einträgen gilt das Angebot, für EUR 1,00 handeln zu können. Der erstgenannte Eintrag bezieht sich auf Orders in ETFs, die dort nur zu den Zeiten ausgeführt werden, an denen auch Xetra Frankfurt geöffnet ist, sodass man Limit-Orders speziell auf diese Zeiten setzen kann. In der Kostenaufstellung vor Ausführung, die als PDF herunterladbar ist, werden die Handelskosten mitunter falsch angezeigt, es wird stets mit dem Normalpreis gerechnet, auch wenn die Voraussetzungen durch Auswahl von gettex oder Lang & Schwarz sowie die Mindestordergröße von EUR 500,00 gegeben sind. In der Wertpapierabrechnung wird der reduzierte Preis berücksichtigt.
Anders als die reinen Gratis-Brokern, die ausschließlich auf den einen oder den anderen Handelsplatz setzen (Trade Republic auf Lang & Schwarz, justTrade auf Lang & Schwarz und Quotrix, finanzen.net zero auf gettex), bietet Smartbroker den Kunden alle Möglichkeiten, um einen möglichst optimalen Handelsplatz für die jeweilige Order auswählen zu können. Generell ist dazu zu raten, Orders an den von Maklergesellschaften betriebenen Handelsplätzen nur zu den Xetra-Handelszeiten zu platzieren, denn auf Xetra ist, soweit das Wertpapier dort handelbar ist, unstrittig mehr Liquidität. Die Spreads könnten außerhalb der Zeiten, an denen keine Referenz gegebenen ist, hoch ausfallen. Durch die höheren Spreads und eine eingeräumte Exklusivität sind die Handelsplätze bereit, Rückvergütungen zu zahlen. Das sind Gründe, weshalb die Gratis-Broker mit ihrem Geschäftsmodell dennoch Geld verdienen können.
Fonds und ETFs
Zu gemangten Fonds besteht bei beiden die Besonderheit, dass der Erwerb ganz ohne Ausgabeaufschlag über die jeweilige Fondsgesellschaft möglich ist. Beim Kauf per Einmalanlage sowie beim Verkauf fällt stattdessen ein Orderentgelt an, bei Smartbroker EUR 4,00 plus EUR 1,00 Handelsplatzgebühr und bei onvista bank ebenfalls EUR 5,00. Der Kauf per Sparplan ist bei Smartbroker ohne Orderentgelt, was wiederum vorteilhaft ist. Und im Gegensatz zu vielen anderen Online-Brokern ermöglicht Smartbroker speziell zu Fonds außerdem den umgekehrten Weg, einen Auszahlplan einzurichten, für das planmäßige Verkaufen einer Fondsposition. Bei onvista bank sind lediglich 71 gemanagte Fonds als Sparplan besparbar, jede Sparplanausführung kostet EUR 1,00.
Der Kauf von ETFs per Einmalanlage wird bei Smartbroker zum gewöhnlichen Orderpreis abgerechnet. onvista bank hat bei den Einmalanlagen zurzeit Aktionskonditionen zu 70 ETFs von Amundi, iShares und WisdomTree: Bis 31.12.22 können diese ab einer Ordergröße von EUR 1.000 außerbörslich über die Baader Bank für lediglich EUR 2,00 Handelsplatzgebühr je Auftrag gekauft werden. Per Sparplan sind bei Smartbroker 650 ETFs verfügbar, 24 davon im Rahmen einer ETF-Aktion ohne Orderentgelt. Bei onvista bank ist die Auswahl geringer, 118 sind verfügbar, ETF-Aktionskonditionen gelten zurzeit nicht. Für eine reguläre Ausführung werden bei Smartbroker 0,20% vom Kurswert erhoben, mindestens EUR 0,80. Bei onvista bank kostet sie pauschal EUR 1,00. Bei Smartbroker darf die Sparrate EUR 25,00 bis EUR 3.000 betragen. Bei onvista bank sind keine sehr hohen Sparraten erlaubt, EUR 50,00 bis maximal EUR 500,00 darf die Rate betragen.
Beständigkeit
Smartbroker besitzt selbst keine Banklizenz. Depot und Konto werden von der DAB BNP Paribas geführt. Die DAB bank kennen viele noch, sie und Consors wurden vor einigen Jahren von der französischen Großbank BNP Paribas erworben. Die jetzige DAB BNP Paribas ist ausschließlich auf White-Label-Tätigkeit für Finanzinstitute und Vermittler spezialisiert. Aufgrund der bewährten Systeme und der jahrzehntelangen Erfahrung mit dem Abwickeln von Börsenaufträgen hat man somit keine Anfangsschwierigkeiten zu befürchten. Smartbroker hat im Dezember 2019 den Betrieb aufgenommen. Online-Broking-Anwendung und Preisverzeichnis setzen auf denen der DAB BNP Paribas auf, Smartbroker ist sozusagen ein Stylesheet bzw. eine Schicht darüber. Die Reaktionen in den Medien und der Kunden waren und sind bislang überwiegend sehr positiv. Der Gratis-Handel wurde im Mai 2020 implementiert. Die Handelsplatzgebühr an den inländischen Börsen wird seit Dezember 2021 erhoben.
Im Juli 2021 gab die damalige wallstreet:online Gruppe bekannt, mittlerweile firmiert sie als Smartbroker Holding AG, bei der BaFin eine Lizenzerweiterung beantragen und eine eigene Handelsplattform entwickeln zu wollen. Ziel war es, künftig fast alles selbst zu machen, eine komplette Bank mit Brokerage-Prozessen von null aufzubauen. Im Dezember 2022 dann der Strategieschwenk: Der ambitionierte Plan einer eigenen Handelsplattform wurde aufgegeben. Anstelle dessen ist nun der Wechsel des Bankpartners projektiert. Die Baader Bank soll die DAB bank ersetzen, Details dazu in unserer Newsmeldung vom 22.12.22.
onvista bank besteht bereits seit 1997, in den Anfangsjahren hießen sie Fimatex. Besonders in den letzten Jahren war onvista bank sehr beliebt geworden. Im April 2017 wurden sie dann vom weitaus größeren Konkurrenten comdirect übernommen. comdirect führt onvista bank als separate Marke fort, die eigene Rechtspersönlichkeit von onvista bank wurde aber aufgelöst und in mehreren Schritten wurden an einigen Stellen die Preisschrauben leicht angezogen. Insgesamt ist die Zufriedenheit der Kunden dadurch wohl von den Höchstständen ein wenig abgesunken; und über allem steht Ungewissheit, weil comdirect selbst im November 2020 in der Commerzbank aufgegangen ist, und fraglich ist, ob die Commerzbank sich beim Brokerage auf Dauer neben comdirect auch onvista bank als Zweitmarke leisten wird. Im Großen und Ganzen ist onvista bank aber ein sehr beständiges Agieren über ungewöhnlich viele Jahre zugute zu halten.
Handhabung

Ordermaske bei Smartbroker, mit Zusatzinformationen über die Reiter auf der rechten Hälfte

das Anordnen von Informationen zum Depot und den Transaktionen mittels Desktops bei onvista bank
Der Internetauftritt von Smartbroker ist überzeugend, allerdings sind die FAQ und die allgemeinen Erläuterungen noch recht sparsam. Im Service hob sich Smartbroker anfangs sichtlich von Billig-Anbietern ab, teilte jedem Anleger für Auskünfte sogar einen persönlichen Ansprechpartner mit direkter Durchwahl zu. Mit dem großen Kundenwachstum hat der Service spürbar nachgelassen, vor allem auf die Depoteröffnung und auf Anfragen per E-Mail muss man manchmal lange warten. Bei Smartbroker ist nur Trading über den Browser möglich. Beim Eingeben einer Kauforder ist der Hintergrund in Grün, beim Eingeben einer Verkaufsorder in Rot - anhand dieser Zuordnung kann man kaum durcheinanderkommen. Aufträge werden mittels einer App freigegeben, das Scannen eines am Bildschirm angezeigten QR-Codes erzeugt dabei eine TAN. Das Setzen einer Session-TAN wird oberhalb der Ordermaske angeboten. Unter "Depot > Auftragsübersicht" ist sofort zu erkennen, ob eine Order noch offen ist und welche früheren Orders gestrichen oder zu welchem Kurs ausgeführt wurden. Im Menüpunkt "Konto > Kontoübersicht" findet man zu abgerechneten Orders über die "Umsatzdetails" schnell alle Daten wie zum Beispiel auch die Orderprovision, ohne das entsprechende PDF im Online-Postfach aufrufen zu müssen. Die Zeit für das automatische Logout ist mit 5 Minuten knapp bemessen, onvista bank lässt 30 Minuten ohne Klick verstreichen, bevor sie ausloggen. Worauf viele Anleger bei Smartbroker noch verzichten müssen, ist eine Smartphone-App zum mobilen Wertpapierhandel (nach mehrmaligem Verschieben soll sie nun Mitte des Jahres 2023 kommen) und HBCI-Unterstützung zum Einsatz von Homebanking-Software.
Das Online-Brokerage bei onvista bank unterscheidet sich in der Optik deutlich von anderen Anbietern, die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. Aber der Nutzer kann das für ihn Relevante zusammenstellen. Dazu öffnet der Nutzer Bereiche seiner Wahl, ordnet sie im Browser ähnlich wie auf einem Desktop an, dort bleiben sie dann bestehen. Bis zu fünf Bereiche können in einem solchen Desktop angeordnet werden, mehrere Desktops lassen sich anlegen. Die Postbox mit den Abrechnungen lässt sich jedoch nur in einem separaten Fenster öffnen, separat von den Desktops. Parallel dazu gibt es einen Bereich mit Nachrichten von der Bank. Übersichtlich gelöst ist das nicht. An der Oberfläche hat sich über Jahre kaum etwas getan. Bei onvista bank gibt es auch keine Smartphone-App zum mobilen Wertpapierhandel, nur die Browserversion, die aber natürlich auch auf kleine Bildschirme optimiert ist.
Eingehende und ausgehende Wertpapierüberträge sind bei beiden kostenlos möglich und werden per Formular auf dem Offline-Weg beauftragt, bei Smartbroker gibt es alternativ dazu auch einen Online-Service des Dienstleisters finleap connect.
Neukundenaktion
Der Smartbroker macht derzeit kein Neukundenangebot.
Das hier vorgestellte Festpreis-Depot der onvista bank war im Grunde ein Neukundenangebot mit eigenem Preis- und Leistungsverzeichnis. onvista bank legte es im November 2012 zum 15-jährigen Jubiläum auf und verlängerte es immer. Mittlerweile ist dieses Preismodell im Neugeschäft das einzig angebotene Preismodell. Derzeit gibt es kein zusätzliches Neukundenangebot.
- Anbieterlink/Anzeige
Smartbroker- EUR 0,00 Orderentgelt am Handelsplatz gettex (ausgenommen der Handel mit Derivaten) und EUR 1,00 Orderentgelt am Handelsplatz Lang & Schwarz, sofern Ordervolumen mindestens EUR 500,00
- EUR 4,00 Orderentgelt plus EUR 1,00 Handelsplatzgebühr (ausgenommen Tradegate und Quatroix) plus Fremdspesen an allen weiteren deutschen Handelsplätzen
- kein Handel per Smartphone-App
- keine Depoteröffnung für Minderjährige und kein Gemeinschaftsdepot möglich
- bei ETF-Sparplänen nicht so überzeugend
- bei Wechsel des Bankpartners werden Teile des Angebots neu zu bewerten sein
- Anbieterlink/Anzeige
onvista bank- Tradegate und Quotrix mit transparentem, günstigem Endpreis von EUR 7,00
- Online-Anwendung gewöhnungsbedürftig
- kein Handel per Smartphone-App
- Gemeinschaftsdepot möglich
- bei ETF-Sparplänen nicht so überzeugend