Information zur
Fidor Bank AG

  • Hausanschrift
  • Sandstr. 33
  • 80335 München
  • Kontakt
  • Telefon: 089/189085233
  • E-Mail: info@fidor.de
  • Internet:
  • weitere Daten
  • BIC: FDDODEMMXXX
  • Gruppe/Gesellschafter: 98,92% BPCE Groupe, 1,08% Streubesitz
  • Gründungsjahr: 2009
  • Banktyp: Direktbank
  • Einlagensicherung: Neben der Pflichtmitgliedschaft zur Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (gesetzliche Einlagensicherung) besteht keine zusätzliche freiwillige Einlagensicherung. Für jeden privaten Einleger sind Einlagen bis EUR 100.000 abgesichert.

Matthias Kröner gründete mithilfe von Wagniskapitalgebern die Fidor AG, die im April 2009 die Vollbanklizenz erhielt und im August 2009 umfirmierte in "Fidor Bank AG". Fidor Bank und die Person Kröner gehörten ganz eng zusammen, bis März 2019 war er ihr Vorstand. Anfangs hatte er die Bank darauf ausgerichtet, mit Kunden und Interessenten über die sozialen Medien und das eigene Forum zu interagieren und deren Anregungen aufzunehmen und möglichst umzusetzen. Kröner war in dieser Zeit omnipräsent, kommunizierte auch selbst im Forum, gab in Videos Einblicke in die Bank und kündigte auf diesem Weg Neuerungen an. Sprachliches Getrommel wie "Sie sind die Bank!" und "Banking mit Freunden!" ließen auf Mitspracherecht und Gemeinschaftsgefühl hoffen.

Im bankeigenen Forum finden sich Kunden und Interessenten zusammen, um über Finanzthemen jeglicher Art diskutieren. Die Nutzer sollen sich registrieren und möglichst aktiv an der Community teilnehmen. Die einzelnen Aktivitäten wie Frage stellen, Antwort verfassen, Produkt bewerten oder Produkt abschließen entlohnt die Fidor Bank mit Cent-Beträgen. Zentrales Produkt der Bank ist das Smart Girokonto - eine digitale Plattform mit großem Funktionsumfang. Über das Smart Girokonto ist klassischer Zahlungsverkehr genauso möglich wie Fremdwährung und Edelmetalle kaufen oder untereinander Geld senden oder leihen. Vieles wird über Partnerschaften auf Provisionsbasis realisiert. Die Bank wagt sich nicht selten in Bereiche vor, die als experimentell angesehen werden können. So borgt sie zum Beispiel ihren Kunden kleine Geldbeträge gegen Gebühr (spricht dabei nicht von Zinsen), ohne die Schufa abzufragen oder sonstige Formalitäten, und als erste deutsche Bank bot sie auch den Währungswechsel in die virtuelle Währung Bitcoin an.

Zuletzt verlagerte sich der Fokus stärker auf B-to-B, die Softwarelösungen für andere Banken. Rund um die Fidor Bank gibt es nämlich mehrere Unternehmen, die sich damit befassen. Daneben bestehen weiterhin auch Beteiligungen an Unternehmen, deren Zweck der Vertrieb von Finanzdienstleistungen ist. So besteht zum Beispiel eine Beteiligung an der Demekon Entertainment AG, als damalige "Sparschwein AG" ist sie einigen Tagesgeldanlegern noch bekannt. Sie legte zusammen mit der KarstadtQuelle Bank das "Traum-Zins-Konto" auf, das knapp zwei Jahre am Markt war. Sparer gingen dabei einen Kompromiss ein: Den Zins erhielt jeder, der seine Sparziele nannte und recht viele Fragen zu den persönlichen Lebens- und Vermögensverhältnissen beantwortete. Die Sparer willigten ein, dass ihre Daten für Werbezwecke von Partnern der Sparschwein AG genutzt werden können. Die Demekon Entertainment AG betreibt heute unter anderem die Musikplattform musicmonster.fm und die Gewinnspiel-Seite wunschlotto.de.

Die BPCE, zweitgrößte Bankengruppe in Frankreich, übernahm die Fidor Bank im Jahr 2016 für rund 100 Millionen Euro und wollte sie zu einer europäischen Digitalbank ausbauen. Bald stellte sich allerdings heraus, dass die Gebrauchtwagenfinanzierungen in Großbritannien, die Fidor Bank in den Jahren 2013 bis 2016 von einem britischen Unternehmen zum Aufbau eines Kreditgeschäfts ankaufte, ein größeres Problem darstellen als ursprünglich angenommen. Dies zeigte sich erst so richtig, nachdem die Franzosen eingestiegen waren. Die Franzosen bewahrten die Bank im Zeitraum bis Februar 2018 mit insgesamt drei Rekapitalisierungen vor der Insolvenz. Im Herbst 2018 stellte die BPCE die Fidor Bank zum Verkauf und trennte sich im März 2019 von Matthias Kröner wegen "strategischer Differenzen".