Newsbeitrag vom 12.09.2008

Geldautomaten von Sparkassen teils für Visa-Abhebungen gesperrt

An Geldautomaten von 47 der 446 rechtlich eigenständigen Sparkassen in Deutschland erhalten Kunden von Direktbanken momentan kein Bargeld mehr mit ihrer Visa-Kreditkarte. Auch einzelne Volksbanken sind seit Sommer dazu übergegangen, Kreditkartenabhebungen von Fremdkunden nicht mehr zu ermöglichen. Die Sperrung betrifft insbesondere Kunden von DKB, ING-DiBa, Volkswagen Bank direct, Citibank und Santander Consumer Bank. Hintergrund ist offenbar der harte Wettbewerb durch die Direktbanken. Mit ca. 24.600 Geldautomaten verfügt die Sparkassengruppe über das dichteste Geldautomatennetz in Deutschland. Dieser Vorteil im Kampf um die Privatkunden verlor zuletzt an Gewicht, da einige Direktbanken mittlerweile ihren Kunden einen unkomplizierten Zugang zu Bargeld an praktisch allen Geldautomaten über die Kreditkarte bieten. Die Abhebungsgebühren der Kartengesellschaft, im Falle von Visa EUR 1,74 pro Abhebung, übernimmt dabei die Bank. Dem stehen Schätzungen zufolge Kosten des Automatenbetreibers von höchstens EUR 0,60 gegenüber.

Vier der Direktbanken haben nun in einem Schreiben an einzelne Sparkassen mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte sich der Zustand nicht ändern. Eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands sagte, es sei die geschäftspolitische Entscheidung der jeweiligen Sparkasse, wessen Visa-Karte sie an ihren Automaten akzeptiert. Hinter den Kulissen wurde von den Banken mit großem Geldautomatennetz bereits seit Längerem Druck gemacht, und zwar über den Preis pro Abhebung. Visa ließ die derzeitigen Interbankengebühren unverändert. Die Kreditkartengesellschaft Mastercard hingegen gab dem nach und teilte im Juli mit, dass ab dem kommenden Jahr die Geldautomatenbesitzer die Gebühren für den Einsatz der Mastercard an ihren Automaten frei bestimmen sowie erstmals auch dem Fremdkunden direkt berechnen können.