Tagesgeld: Information
Tagesgeldkonten eignen sich hervorragend zum kurzfristigen Parken von freien Anlagegeldern und zum Bereithalten von ein bis drei Monatsgehältern für Unvorhergesehenes. Sie können genutzt werden, ohne die Hausbank zu wechseln. Konsequentes Umbuchen vom Girokonto auf ein Tagesgeldkonto ist sinnvoll. Betreffend der Verzinsung geht es mittlerweile eher darum, Negativzinsen zu vermeiden und der Inflation zumindest nicht vollständig zu unterliegen. Bei Bedarf ist das Guthaben schnell auf dem festgelegten Referenzkonto zurück, es ist nur eine Überweisung entfernt.
Eine der Strategien bei der Auswahl des Anbieters ist es, nicht allein auf die aktuellen Tagesgeldzinsen zu achten, sondern eine Bank zu wählen, die auch in der Vergangenheit kontinuierlich gute Zinsen geboten hat. Ein anderer Ansatz ist gerade jetzt in der Niedrigzinsphase, guten Gewissens die Schnäppchen mit Zinsgarantien mitzunehmen, aber auch wieder zu wechseln, wenn der Zins im Marktvergleich zurückfällt. Ebenso lassen viele Anleger mehrere gute Tagesgeldkonten parallel bestehen, um bei Zinsänderungen gegebenenfalls den Anlagebetrag auf das dann bessere Konto umzuschichten.
Die Zinsentwicklung mehrerer Tagesgeldkonten haben wir für Sie in einem PDF-Dokument grafisch dargestellt. Denn stabile Zinsen sagen etwas über die Geschäftspolitik einer Bank aus. Einige Banken machen gute Zinsangebote nur, um am Markt bekannt zu werden. Die Kosten für eine solche Marketingmaßnahme halten sich in Grenzen, da erst wenige Kunden vorhanden sind, denen der Zins tatsächlich zu zahlen ist. Auch Angebote für Neukunden oder Geld, das neu hereinkommt, stehen dem gegenüber. Die Sonderkonditionen beziehen sich dabei auf einen befristeten Zeitraum und einen begrenzten Anlagebetrag. Die damit oft verbundenen Nebenbedingungen sind maßgeblich, damit die Zinsgutschrift später nicht niedriger ausfällt als zunächst angenommen. Das Problem: Wer denkt schon nach drei oder sechs Monaten daran, dass die Sonderkondition ausläuft? Die Bank erinnert daran natürlich nicht. Geht dieselbe Bank mit weiterer Aktionsware in den Verkauf, übersieht der Anleger womöglich leicht, dass ihn das nicht mehr betrifft und er längst zum Altbestand gehört. Sonderzinsaktionen sind für die Bank jedenfalls meist unrentabel und rechnen sich erst, wenn es zu Folgegeschäft kommt oder der Kunde aus Bequemlichkeit bleibt. Bei so manchem Tagesgeldkonto wird der Zins erst ab einer gewissen Anlagesumme attraktiv oder der beworbene, hohe Zins wird nicht für den Gesamtbetrag, sondern nur für Guthabenteile ab einer festgelegten Höhe gezahlt. Auch umgekehrt kommt dies vor: Dann eignet sich das Tagesgeldkonto nur für geringere Summen. Einige Anbieter gehören einer Einlagensicherung eines anderen EU-Landes an. Die niederländische und die österreichische Einlagensicherung beispielsweise sichern die Rückzahlung von Einlagen bis EUR 100.000 je Privatkunde ebenso gut ab wie eine deutsche.
Man sollte somit immer genau hinsehen und sich bewusst sein, dass etwa aus dem Top-Zins nach wenigen Monaten schon wieder ein schwacher Durchschnittszins werden kann. Wer ein Tagesgeldkonto hat, sollte die Termine im Blick behalten und regelmäßig den Markt beobachten, um gegebenenfalls zu wechseln. Wird ein altes Konto auf absehbare Zeit nicht mehr benötigt, sollte man es nicht nur leerräumen, sondern auch auflösen lassen, denn dann gilt man je nach Bank nach sechs oder zwölf Monaten wieder als Neukunde und hat Zugang zu den Neukundenangeboten. Die Sortierung im Vergleich kann entweder nach den Standardzinsen erfolgen oder zusätzlich auch Sonderzinsaktionen berücksichtigen. Auslandsanlagen und Tagesgeldkonten, die nur in Kombination mit anderen Produkten wie Girokonten oder Wertpapierdepots angeboten werden, sind außerhalb des Vergleichs zusammengestellt.
Änderungen bei den Tagesgeldzinsen
- Die ING wird per 1.7.22 zum einen den Freibetrag zum Verwahrentgelt von EUR 50.000 auf EUR 500.000 je Konto heraufsetzen und zum anderen ihr "Extra-Konto" reaktivieren, es auch für Neukunden wieder anbieten. ING setzt damit auf eine baldige Zinswende der EZB, und in ihrer Geschäftspolitik nach dem forcierten Abbau von Kundeneinlagen wieder auf Einlagenzuflüsse. Angekündigt wurden die beiden Änderungen in einer Pressemitteilung. Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING in Deutschland, äußerte sich darin so: "Mit der Erhöhung des Freibetrags […] entfällt das Verwahrentgelt für 99,9 Prozent unserer Kundinnen und Kunden. Wir haben als eine der letzten Banken ein Verwahrentgelt eingeführt und schaffen es als eine der ersten quasi wieder ab." Hohe Einlagebeträge seien durch den negativen Einlagenzins der EZB zwar weiterhin mit Kosten verbunden, allerdings könne die ING diese Kosten allmählich kompensieren. Für Bestandskunden, die bereits einem Verwahrentgelt zugestimmt haben, derzeit minus 0,50%, gilt der neue Freibetrag ab 1.7.22 automatisch. Die ING erwartete, durch die Erhöhung des Freibetrags auch die Kunden zu überzeugen, die den Allgemeinen Geschäftsbedingungen inklusive Verwahrentgelt bisher noch nicht zugestimmt haben, und dass sie damit weniger Kunden kündigen wird als zuletzt geplant.
- Qliro aus Schweden senkt beim "Flexgeld24" per 1.6.22 von 0,15% auf 0,10%.
- FCM Bank aus Malta ändert beim "Flexgeld24" per 1.6.22 von 0,06% auf 0,05%.
- Nordax Bank aus Schweden änderte am 19.5.22 von 0,09% auf 0,10% und am Tag darauf von 0,10% auf 0,11%.
- Die Varengold Bank kündigt für den 1.6.22 an, von 0,10% auf 0,01% zu senken. Die Verzinsung gilt ausschließlich für die Guthabenteile von EUR 2.500 bis EUR 50.000. Die Guthabenteile darunter und darüber verzinst sie nicht.
- Die Akbank senkte per 16.5.22, beim "AK-Online Tagesgeld" von 0,06% auf 0,03% und beim "AK Tagesgeld" von 0,05% auf 0,02%.
- My Money Bank aus Frankreich erhöhte beim "Flexgeld24" per 16.5.22 von 0,01% auf 0,14%.
- BNF Bank aus Malta erhöhte beim "Flexgeld24" per 16.5.22 von 0,01% auf 0,07%.
- Collector Bank aus Schweden erhöhte am 13.5.22 von 0,09% auf 0,11%.
- Resurs Bank aus Schweden änderte am 13.5.22 von 0,08% auf 0,09% und am 20.05.22 von 0,09% auf 0,11%.