Newsbeitrag vom 18.11.2011

Erstmals Zinsangebote aus Italien

Die IWBank ist mit Tagesgeld und Festgeld gestartet, teilte das Unternehmen am Donnerstag in einer Presseaussendung mit. Die IWBank ist eine Direktbank mit Sitz in Mailand, die bislang auf ihren Auslandsmärkten lediglich als Handelsplattform für Wertpapiere aktiv war. Deutschland ist nun der erste Auslandsmarkt, in dem sie Einlagen einwirbt. Das Timing dafür ist ungünstig. Muttergesellschaft ist die UBI Banca - eine norditalienische Bankengruppe, die gemessen an der Zahl der Filialen das fünftgrößte Institut des Landes ist. Die italienischen Banken leiden unter der Schuldenlast ihres Heimatlandes, denn sie haben sehr viele Anleihen des Staates in ihren Bilanzen. Sie nehmen Rekordsummen von der Zentralbank in Anspruch, da die Refinanzierung über den Finanzmarkt für sie schwierig geworden ist, immer mehr Banken kappen ihre Geschäftsverbindungen zu italienischen Häusern. Der Wettbewerber UniCredit meldete am Montag einen Megaverlust von 10,6 Milliarden Euro für das dritte Quartal aufgrund von Abschreibungen auf Beteiligungen in Osteuropa. IWBank verspricht in diesem Umfeld den deutschen Anlegern höchste Zinssätze. Für Tagesgeld liegt ihr Angebot bei 3,00% mit garantierter Zinshöhe bis 30.6.12 und monatlicher Zinsgutschrift. Ihre 12-monatige Festzinsanlage hat zwei Zinsphasen: bis 31.5.12 werden zunächst 3,25% p. a. gezahlt und anschließend 4,75% p. a. bis 30.11.12. Es besteht eine Verfügungsmöglichkeit während der Laufzeit, allerdings muss dann auf einen Großteil der Verzinsung verzichtet werden. Eine Niederlassung in Deutschland gibt es nicht, die Konten werden von Mailand aus geführt. Die Vertragsunterlagen beinhalten eine Einwilligungsklausel zur Datenübermittlung an die Schufa, obwohl dies bei Einlagekonten nicht notwendig ist. Gemäß einem Text in den Vertragsunterlagen werden eine italienische Steuernummer und eine italienische Steueradresse benötigt. Die IWBank bietet an, die Steuernummer für den ausländischen Kunden zu beantragen. Sollte der Kunde über keine Anschrift in Italien verfügen, könne er den Sitz der Bank als Steuerdomizil angeben. Aufgrund der italienischen Steuernummer ergeben sich womöglich Meldepflichten für den Kunden, in Bezug auf Fragen diesbezüglich verweist die Bank auf die Berufsgruppe der Steuerberater. Bei Supportanfragen per Telefon und Chat-Funktion konnten wir am Tag nach dem Marktstart keine deutschsprachigen Mitarbeiter erreichen. Für Kundengelder bei der IWBank ist der italienische Einlagensicherungsfonds Fondo Interbancario di Tutela dei Depositi der Sicherungsgeber, er hat eine private Rechtsform. Ohne die Stabilität der IWBank infrage stellen zu wollen, werden wir sie wegen der Unsicherheiten in diesen Tagen, aber auch wegen dem Aufwand einer zusätzlichen Steuernummer, vorerst nicht in die Vergleichsübersichten aufnehmen.