Newsbeitrag vom 04.07.2019

Deutsche Bank hofiert kleine Geschäftskunden mit digitalem Ableger

Mit Fyrst startete am Montag ohne Ankündigung ein Banking-Angebot speziell für Selbständige, Freiberufler und Gründer. Fyrst ist eine neue Marke unter eigener Domain (www.fyrst.de), die Business-Girokonten im Stil der Smartphone-Banken gestaltet und vertreibt. Fyrst wirbt mit seiner digitalen Ausrichtung, den optional verknüpfbaren Tools für Auftragsmanagement und Buchhaltung, und dem Background einer deutschen Großbank, was für einen sicheren Zahlungsverkehr und gute Lösungen beim Thema Bargeld stehen soll. Es ist eine Marke der DB Privat- und Firmenkundenbank, der Rechtseinheit, in der seit Mai 2018 die Postbank und das Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank zusammengeführt sind. Fyrst kann als Gegenangriff auf Fintechs wie N26, Kontist, Holvi und Penta gewertet werden, die in den vergangenen Monaten und Jahren solche Kunden für sich entdeckten. Traditionelle Banken haben sie in der Vergangenheit oft verschmäht, da das Geschäft mit ihnen als wenig lukrativ galt; jetzt besinnt sich der Deutsche-Bank-Konzern offenbar auf sie zurück und richtet auch sein Auftreten an einzelnen Kundensegmenten aus, um im Wettbewerb mit den spezialisierten Fintechs mithalten zu können.

Organisatorisch ist Fyrst bei der Postbank angesiedelt, nutzt deren Infrastruktur. So erhält der Kunde eine Kontonummer mit BIC der Postbank, meldet sich beim Online-Banking mit einer Postbank-ID an und gibt Aufträge mit dem von der Postbank bekannten BestSign-Verfahren frei. Das Banking steht übrigens auch im Browser zur Verfügung, nicht nur als App. Postbank und Deutsche Bank sind bei Geschäftskonten kundenstark, die Geschäftskonten unter eigener Marke werden jedoch zum 1.10.19 nochmals teurer, bei den Buchungsposten (Postbank) bzw. durch den Umstieg auf drei neue Kontomodelle (Deutsche Bank).

Zu den beiden Kontomodellen von Fyrst: "Base" kommt ohne Kontoführungsentgelt aus, "Complete" kostet EUR 10,00 pro Monat. Bei Complete sind an Mehrleistungen ein Freikontingent von 50 beleglosen Buchungsposten pro Monat inklusive, telefonischer Support und eine Online-Anwendung zum Erstellen von Angeboten, Rechnungen und Zahlungserinnerungen. Außerhalb des Freikontingents und generell bei Base sind die beleglosen Buchungsposten mit EUR 0,08 bepreist. Eine girocard ist in beiden Kontomodellen inbegriffen. Für Bargeldauszahlungen können kostenfrei die Geldautomaten der Cash Group, 675 ausgewählte Geldautomaten von Cardpoint und viele Einzelhändler und Shell-Tankstellen genutzt werden, wobei zu Auszahlungen am Geldautomaten der Buchungsposten EUR 0,90 kostet. Bargeldeinzahlungen sind an Geldautomaten der Cash Group mit Einzahlungsfunktion und in allen Filialen und Partnerfilialen der Postbank möglich, aber teuer: Bei Base werden 0,60% des Einzahlungsbetrags, mindestens aber EUR 5,00 als Gebühr erhoben, bei Complete 0,40% des Einzahlungsbetrags, mindestens aber EUR 3,00; jeweils ohne zusätzliches Entgelt für den Buchungsposten. Die sevDesk-Buchhaltungssoftware, ein Angebot eines Kooperationspartners, das auch die häufig für den Austausch mit dem Steuerberater benötigte Schnittstelle zu DATEV mitbringt, kann mit beiden Kontomodellen mit 25 Prozent Preisvorteil genutzt werden. Die Unterstützung von Echtzeitüberweisungen ist ab September geplant. Die Kontoeröffnung ist derzeit nur für natürliche Personen möglich, bis Ende 2019 soll dies um juristische Personen erweitert werden.

  1. Anbieterlink/Anzeige
    zu den Geschäftskonten von Fyrst