Newsbeitrag vom 26.09.2008

Notverkauf von Washington Mutual, Finanzkrise erreicht neuen Höhepunkt

Nach der Investmentbank Lehman Brothers ist nun auch die größte Sparkasse der USA, Washington Mutual, der Finanzkrise zum Opfer gefallen. Die Bank wurde von der US-Aufsichtsbehörde aufgrund unzureichender Liquidität geschlossen. Die Sparkasse hatte durch die leichtfertige Vergabe von Hypotheken Milliardenverluste erlitten. In der letzten Woche spitzte sich die Situation zu. Kunden hoben mehr als 16 Milliarden Dollar an Einlagen ab. Danach wurde die Bank unter staatliche Aufsicht gestellt und dringlich nach Käufern gesucht. Wie zuletzt bei der Investmentbank Bear Stearns ist es J.P. Morgan Chase, die drittgrößte Bank der USA, die sich als Retter in letzter Sekunde erweist. J.P. Morgan Chase übernimmt Teile von Washington Mutual für 1,9 Milliarden Dollar. Die Geschäfte von Washington Mutual sollen wie gewohnt weiterlaufen, auf die Einlagen der Kunden gibt es keine Auswirkungen. Im Fall einer Insolvenz hätte der US-Einlagensicherungsfonds FDCI für Einlagen in dreistelliger Milliardenhöhe einspringen müssen. Das Grundkapital und die Gesamtschulden sind jedoch von der Übernahme ausgeschlossen. Aktionäre und Gläubiger von Washington Mutual werden somit wohl viel Geld verlieren.

Eine Einigung über das 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket der Regierung gibt es noch nicht. Geplant ist angeschlagenen Kreditinstituten notleidende Kredite und die dazugehörigen Wertpapiere abzukaufen. Der Plan stieß auf Widerstände in Kongress und Senat. Das gestrige Treffen mit US-Präsident George Bush, an dem auch die Präsidentschaftskandidaten Obama und McCain teilnahmen, verlief ergebnislos.