Newsbeitrag vom 10.11.2008

Parex Bank verstaatlicht, Einlagensicherheit gering

Weil die Parex Bank in eine Liquiditätskrise geraten war und auf die Insolvenz zusteuerte, übernahm die lettische Regierung am Wochenende einen 51-prozentigen Anteil an dem Institut. Zuvor ist es zu einem panikartigen Abzug von Einlagen gekommen, obwohl die lettische Einlagensicherung angehoben wurde. Den bisherigen Haupteignern, den beiden aus Russland stammenden Gründern Valery Kargin und Vladimir Krasovitsky zahlt die Regierung für die Aktien einen symbolischen Betrag von jeweils einem Lat (EUR 1,41). Weitere 34 Prozent werden der staatlichen Hypothekenbank als Sicherheit überschrieben. Kargin and Krasovitsky hatten die Lage ihrer Bank noch Ende Oktober als gesund bezeichnet und für die ersten drei Quartale des Jahres einen Gewinn von 12 Millionen Lats ausgewiesen. "Trotz der Nachrichten, die Lettland von den Finanzsektoren anderer Länder erhält, kann die Parex Bank auf ihre stabilen Ergebnisse stolz sein", kommentierte Eriks Brivmanis, Seniorvizepräsident der Parex Bank die Zahlen.

Die Parex Bank ist von den Instituten ohne westliche Eigentümer die größte Bank des 2,3 Millionen Einwohner zählenden Landes. Auch in Deutschland ist Parex mit Tages- und Festgeldkonditionen am Markt vertreten, führt Konten für rund 7.000 Kunden. Die Geschäfte werden fortgeführt. Einlagen der hiesigen Sparer sind über die gesetzliche lettische Einlagensicherung geschützt. Außerdem zahlt die Bank seit Januar 2008 in den freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e. V. ein. Der Schutz des Bundesverbandes deutscher Banken e. V. beginnt allerdings erst dort, wo die gesetzliche Sicherung aufhört. Er übernimmt im Falle der Insolvenz eines mitwirkenden Instituts die Einlagenteile, welche die gesetzliche Mindestabsicherung übersteigen, bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze. Für den Fall, dass die Heimatlandsicherung nicht in der Lage sein sollte, die Einleger zu entschädigen, übernimmt der Bundesverband deutscher Banken e. V. keine Ersatzleistung. Die einstige Wachstumsregion Baltikum bietet ein schwieriges Umfeld, vor allem in Lettland ist die Inflation mit rund 15 Prozent rekordverdächtig und das Leistungsbilanzdefizit hoch. Das Bruttoinlandsprodukt ging im dritten Quartal um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. "Der durch Fremdfinanzierung angeheizte Boom endete schon vor Ausbruch der Finanzkrise", stellte die EU-Kommission fest, die harte Landung zeichnete sich ab.