Newsbeitrag vom 04.09.2009

Wettbewerber fangen Quelle Bausparkasse auf

Die Insolvenz von Arcandor, Karstadt, Primondo und Quelle brachte auch die Quelle Bausparkasse in Bedrängnis. Der Verband der Privaten Bausparkassen präsentierte nun die Lösung der Probleme. Die 14 anderen im Verband organisierten Bausparkassen werden die Aktien an der Quelle Bausparkasse nach Einholung der kartellbehördlichen Genehmigung und Zustimmung ihrer Gremien vorsorglich übernehmen. Hierzu wollen sie eine Zweckgesellschaft gründen. Über die Höhe des Kaufpreises vereinbarte man Stillschweigen. Für die Kunden ändert sich durch die Transaktion nichts. Deren Bausparguthaben sind weiterhin durch die Einlagensicherung geschützt; der Anspruch auf Bauspardarlehen bleibt bestehen.

Zwar ist die Quelle Bausparkasse nach eigenen Angaben rechtlich und wirtschaftlich unabhängig von den insolventen Unternehmen, jedoch waren Kreditgeber aufgrund der Namensgleichheit und der Eigentümerfamilie verunsichert. Auch Neukunden seien ausgeblieben. "Wer Quelle heißt, kommt nur schwer an Geld", beschreibt ein Insider die Lage. Da ein wichtiger Teil ihres Darlehensgeschäfts über den Kapitalmarkt refinanziert wurde, führte der Vertrauensverlust zur Schieflage. Die Quelle Bausparkasse gehört bislang zum Privatbesitz der Nachkommen von Gustav Schickedanz. Zu 41,12 Prozent ist Quelle-Erbin und Arcandor-Hauptaktionärin, Madeleine Schickedanz, beteiligt.

Die 1990 gegründete Quelle Bausparkasse ist eine Direkt-Bausparkasse, sie arbeitet ohne Außendienst und Filialen. Ende 2008 hatte sie einen Bestand von rund 93.000 Verträgen. Mit einem Marktanteil von 0,2 Prozent im Neugeschäft gehört sie zu den Kleineren der Branche. Aufgrund des konservativen Geschäftsmodells waren die Bausparkassen bislang weitgehend unbeschadet durch die Finanzkrise gekommen. Eine Pleite der Quelle Bausparkasse hätte sicherlich negative Auswirkungen auf den Gesamtmarkt gehabt.