Newsbeitrag vom 25.08.2010

Geldautomaten: Privatbanken deckeln die Gebühr einseitig

Die zähen Verhandlungen der drei Bankenverbände brachten kein zufriedenstellendes Ergebnis für Verbraucher. Die Beteiligten, denen das Kartellamt ein Ultimatum im Streit um die Gebühren am Geldautomaten gestellt hatte, konnten sich heute lediglich auf mehr Transparenz einigen. Mitte Januar soll im Rahmen des deutschen girocard-Systems (ehemals ec-Karte) bei Fremdabhebungen auf ein direktes Kundenentgelt umgestellt werden. Zugleich wollen die Banken auf die Entgelte verzichten, die sie sich bislang untereinander berechneten. Was das Abheben kostet, muss dem Kunden direkt am Bildschirm des Automaten angezeigt werden, damit der Vorgang abgebrochen werden kann, wenn die Gebühr zu hoch ist. Eine einheitliche Gebührenhöhe wurde aber ebenso wenig festgelegt wie eine Obergrenze. Die privaten Banken hatten sich für ein Limit von EUR 2,00 starkgemacht. Dies lehnten Sparkassen und Genossenschaftsbanken ab. Wenige Stunden nach der gemeinsamen Erklärung meldete der Bundesverband deutscher Banken, in dem nur die Privatbanken organisiert sind, dass sich seine Mitgliedsinstitute auf eine Preisobergrenze verpflichten. Fremdabhebungen mit girocard kosten bei den privaten Banken ab Mitte Januar maximal EUR 1,95. Innerhalb von "Cash Group" bzw. "CashPool" bleiben Abhebungen der eigenen Kunden kostenfrei. Damit steigt der Druck auf die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die offen aufgefordert wurden, nachzuziehen.

"Das Kartellamt prüfe noch bis Ende August. Dieser Prüfung wolle das Ministerium nicht vorgreifen", sagte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums. Allerdings hätten alle Bankkunden einen Anspruch auf ein "angemessenes und transparentes" Preismodell.