Newsbeitrag vom 03.03.2011

EZB deutet Leitzinserhöhung an

Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ den Leitzins auf dem historischen Tief, steuert aber überraschend schnell auf eine Erhöhung zu. Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die heutige EZB-Ratssitzung in Frankfurt hatte Präsident Jean-Claude Trichet unter anderem gesagt, dass wegen der Inflationsgefahren "starke Wachsamkeit" angemessen sei. Trichet gab bekannt, dass die EZB im laufenden Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,3 Prozent in der Eurozone rechnet. Bisher war die Notenbank von 1,8 Prozent ausgegangen. Zudem sei der kräftige Anstieg der Ölpreise, der auf die Unruhen in Nordafrika und anderen Teilen der arabischen Welt zurückzuführen ist, darin bisher nicht berücksichtigt. Wegen des Teuerungsdrucks sei "beim nächsten Treffen im April eine Zinserhöhung möglich", sagte Trichet. "Möglich ja, aber natürlich nicht sicher." Er ergänzte, dass eine Serie von Zinserhöhungen jedenfalls nicht zu erwarten sei. Die verwendeten Formulierungen werden von Experten als deutliches Signal interpretiert, da die EZB auch in der Vergangenheit so die Finanzmärkte auf unmittelbar bevorstehende Leitzinserhöhungen vorbereitete. Im Vorfeld der Sitzung hatten die meisten Experten damit gerechnet, dass die EZB den Leitzins wegen der Probleme der überschuldeten Euro-Mitgliedsländer noch eine Weile unverändert lässt.