Newsbeitrag vom 26.09.2012

Sparkassen ermöglichen allen ein Girokonto

Die 423 Sparkassen in Deutschland stellen sicher, dass ab Oktober wirklich jeder ein Girokonto bekommt. Sie haben sich mit einer heute vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband veröffentlichten Erklärung dazu verpflichtet, Privatpersonen in ihrem Geschäftsgebiet auf Wunsch ein Konto auf Guthabenbasis einzurichten. Dieses bezeichnen sie als Bürgerkonto. Mit dem Bürgerkonto können auch Personen am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilnehmen, die in einer angespannten finanziellen Situation sind. Dabei werden gemäß der Erklärung keine höheren Entgelte fällig als bei einem normalen Konto mit vergleichbaren Leistungen. "Wir sind überzeugt, dass dies ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl ist", sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Verbands. Darüber hinaus verpflichteten sich die Sparkassen, Schlichtersprüche zum Bürgerkonto als verbindlich anzuerkennen, bei den sonstigen Produkten sind diese für die Sparkassen nicht bindend. Die Einrichtung des Bürgerkontos soll nur in eng begrenzten Ausnahmefällen verweigert werden können, etwa wenn Fälle von Kontomissbrauch bekannt sind oder der Antragsteller die Kontogebühren nicht zahlte. Die Ablehnung oder Kündigung ist dann schriftlich zu begründen.

Hunderttausende Menschen in Deutschland müssen bislang ohne Girokonto auskommen, meist wegen negativer Schufa-Einträge oder Überschuldung. Miete, Strom und Gas können oft nur überwiesen werden, Barüberweisungen wären für solche Ausgaben zwar eine Lösung, sind jedoch überaus teuer und aufwendig. Nur die wenigsten Arbeitgeber zahlen den Lohn bar aus, danach fragen zu müssen, ist demütigend. Im Grunde gibt es schon seit 1995 die Möglichkeit, ein Girokonto auf Guthabenbasis zu eröffnen. Ein gesetzlicher Anspruch existiert aber nicht, lediglich die Empfehlung der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände an die Mitgliedsinstitute, ein "Girokonto für jedermann" bereitzustellen. In der Praxis wird die Kontoeinrichtung häufig aber erschwert. Verbraucherschützer und Politik kritisierten dies seit Längerem, auf EU-Ebene sind bereits schärfere rechtliche Vorgaben in der Diskussion.