Newsbeitrag vom 09.01.2013

net-m stellt Bankgeschichte in kürzester Form dar

Die net-m privatbank 1891 erklärt auf ihrer Internetseite, wie sie zu ihrem Namen kam: Die Bank sei eine der traditionsreichsten Privatbanken Deutschlands, bereits 1877 gegründet und seit 1891 eine Aktiengesellschaft. Ab der Jahrtausendwende habe die zuvor ausschließlich regional tätigte Universalbank sich zusätzlich an Kunden außerhalb der Heimatregion gewandt. Viel mehr ist dort über die 136-jährige Geschichte der Bank erstaunlicherweise nicht zu lesen, mehr dazu im zweiten Absatz. Die net-m privatbank 1891 bietet über einen gesonderten Internetauftritt als neue Direktbank ein Tagesgeldkonto an. Am 9.12.12 meldete die Bank den Marktstart mit einem kurzen Zweizeiler auf ihrer Haupt-Website. Das angebotene Tagesgeld wird derzeit mit 2,00% verzinst, bei vierteljährlicher Zinsgutschrift. Der Zinssatz wird bis 31.3.13 garantiert. Die Bank will keine Unterschiede zwischen bestehenden und neuen Kunden machen und beabsichtigt gemäß dem Kundensupport nach Auslaufen der aktuellen Zinsgarantie gegebenenfalls eine weitere Garantie für das darauf folgende Quartal zu geben, wieder für alle Kunden. Beim Online-Banking wird das mTAN-Verfahren verwendet. Für die mTANs stellt die Bank nichts in Rechnung. Die Kontoauszüge werden monatlich in ein Online-Postfach gestellt. Wird der monatliche Kontoauszug nicht innerhalb von vier Wochen quittiert, versendet die Bank einen Zwangsauszug auf dem Postweg und will hierfür jeweils EUR 1,50 berechnen. Neben der Pflichtmitgliedschaft zur Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH besteht keine zusätzliche freiwillige Einlagensicherung. Der Schutzumfang beträgt daher EUR 100.000 pro Einleger.

"Bankverein Werther AG" war die frühere Firmierung. Gleichzeitig mit der Umbenennung im August 2012 wurde der juristische Sitz von der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Werther nach Düsseldorf verlegt. In Düsseldorf wird jedoch kein Standort unterhalten, der Geschäftssitz befindet sich in München. Mit einer Bilanzsumme von 72,3 Millionen Euro (per 31.12.10) zählte man zu den kleinsten Kreditinstituten in Deutschland, überwiegend regional tätig mit den üblichen Bankdienstleistungen. 2010 hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld Ermittlungen gegen sechs Verantwortliche des Bankvereins aufgenommen, darunter auch die drei damaligen Vorstände. Die Ermittlungen dauern noch an. Den Bankern wird vorgeworfen, sie seien zu Helfern der Gewinnspielmafia geworden. Der Bankverein hatte zwischen Frühjahr 2009 und Anfang 2010 rund 330.000 unautorisierte Lastschriften im Auftrag von angeblichen Gewinnspielanbietern eingezogen und das Geld auf ein Konto in der Schweiz weitergeleitet. Die Haupttäter betrieben ein Call-Center in Paderborn. Den Angerufenen wurde vorgetäuscht, sie hätten sich an einem zunächst kostenfreien Gewinnspiel beteiligt, künftig sei die Teilnahme aber kostenpflichtig. Ihnen stehe eine Geldzurückgarantie oder die Kündigung zu. Dafür müssten sie aber ihre Kontoverbindung angeben. Soweit die Angerufenen sich verleiten ließen, ihre Kontodaten zu nennen, buchte die Betrugsfirma eigenmächtig ab. In etwa 40 Prozent der Fälle ließen die Kontoinhaber die Lastschriften rechtzeitig zurückgehen. Durch diese für den Einreicher kostenpflichtigen Rückbuchungen habe die Bank gut verdient. In den Bilanzen ist ersichtlich, dass nach verlustreichen Jahren plötzlich Gewinn erzielt wurde. Aufgrund der Lastschriftrückgaben musste offensichtlich sein, dass massenhaft ohne Einwilligung abgebucht wurde, die Bank hätte handeln müssen. Das Wegsehen führte zu einem großen Imageschaden und läutete das Ende ein. Der Bankverein stand zeitweise vor dem Lizenzentzug durch die BaFin. Durch einen radikalen Strategiewechsel konnte dieser abgewendet werden. So ging man auf die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold zu und verkaufte ihr per 1.12.11 das Vorort-Geschäft mit 7.000 Kunden und einem Teil der Mitarbeiter, die Marke "Bankverein Werther" und die Bankimmobilie in Werther. Der verbliebene Rest wurde parallel dazu von der net mobile AG, Düsseldorf, übernommen, zunächst mit einer Mehrheitsbeteiligung, später vollständig durch Squeeze Out, dem Herausdrängen der Kleinaktionäre. Der neue Investor selbst bietet mobile und interaktive Dienste für Geschäftskunden an. Er gehört zu NTT DoCoMo, der Mobilfunktochter des japanischen Telekommunikationsriesen NTT. NTT DoCoMo war vermutlich in erster Linie an der Bank- und den Kreditkartenlizenzen interessiert, denn eine eigene Banklizenz zu beantragen, ist aufwendig und teuer. Den Mobilfunkern ist es nun möglich, mobile Paymentlösungen zu realisieren. Neben diesen Paymentlösungen setzt net-m privatbank 1891 auch auf das Geschäftsfeld, das bereits in Werther angestoßen wurde: Kredit- und Prepaidkarten für spezielle Zielgruppen. Derzeit gibt es eine Karte für Motorradfahrer (Bikercard24) und eine für türkischstämmige Mitbürger (TÜRKIYECard), jeweils über Kooperationen vertrieben. Weitere Kooperationen seien in Planung.