Newsbeitrag vom 09.03.2013

Krisenbank dient sich Sparern an

Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb), die das Kerngeschäft der Hypo Real Estate (HRE) fortführt, ist ins Einlagengeschäft eingestiegen. Sie betreibt hierfür die Marke "pbb direkt". Seit Donnerstag können Sparer online ab einer Mindesteinlage von EUR 5.000 auf Tagesgeld- und Festgeldkonten anlegen. Auf dem Tagesgeldkonto gelten zurzeit 0,80%, was nicht sonderlich viel ist. Beim Festgeld sind es für 6 Monate 1,25%, für 12 Monate 1,50%, für 2 Jahre 1,75% und für 3 Jahre 2,00%. Das Geschäft über diese Schiene soll auf die beiden Produkte beschränkt bleiben. Die Einlagen sind über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken und den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken gut gesichert.

Der verbrannte Name HRE bezeichnet heute nur noch die übergeordnete Holding. Die HRE, ein Immobilienfinanzierer, stand in der Finanzkrise wegen Liquiditätsmangel mehrfach vor dem Aus. Für die Schieflage war die irländische Tochter Depfa mitausschlaggebend. Die HRE wurde mit direkten staatlichen Hilfen und Garantien in unvorstellbarer Summe am Leben gehalten. Es gibt in Deutschland keine Bank, die derart massiv gestützt werden musste. Sie wurde vollständig verstaatlicht. Den damaligen Vorständen wurde von einigen Politikern der Rücktritt nahegelegt, mangelnde Kompetenz und intransparente Informationspolitik vorgeworfen. Weitere Kritik zogen sie auf sich, als sie später in mehreren Klagen Gehalts- und Rentenansprüche geltend machten. Der 55,5-Milliarden-Euro-Buchungsfehler setzte die Reihe von Skandalen um die Bank fort, Plus und Minus wurden verwechselt, die Korrektur ließ den Schuldenberg Deutschlands unverhofft schrumpfen. Ausfallgefährdete Wertpapiere und Kredite im Nominalwert von mehr als 170 Milliarden Euro wurden im Oktober 2010 in einer komplexen Umstrukturierung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts ausgelagert, in die FMS Wertmanagement als Teil der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung. Dort müssen sie in den nächsten Jahren mit möglichst geringen Einbußen entsorgt werden. Die FMS macht Verluste, die HRE schreibt dagegen seit zweieinhalb Jahren schwarze Zahlen. Wie teuer die Rettung den Steuerzahler letzten Endes kommt, wird man erst mit einigem Abstand sagen können. Bis Ende 2015 muss das Unternehmen nach einer Auflage der Europäischen Kommission wieder privatisiert werden. Auf welche Weise dies geschehen soll, ist noch nicht entschieden. Aber müssen marode Banken unbedingt weitergeführt werden? Die geordnete Abwicklung wäre eine Option gewesen und hätte zur Marktbereinigung beigetragen. Kritiker monieren die Wettbewerbsverzerrung, wenn Institute, die nur durch Hilfe mit Steuergeldern noch existieren, Instituten, die solide wirtschafteten, Geschäft abjagen. Auf der ebenfalls am Donnerstag stattgefundenen Bilanzpressekonferenz der Deutschen Pfandbriefbank war das Management bemüht, den Ärger zu dämpfen. Vorstandsvorsitzende Manuela Better erklärte, dass lediglich ein Anteil von einem halben Prozent am Einlagenmarkt angestrebt wird. Zentrales Refinanzierungsmittel soll die Ausgabe von Pfandbriefen bleiben.