Newsbeitrag vom 02.05.2013

EZB senkt Leitzins um weitere 25 Basispunkte

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den für die Eurozone maßgeblichen Leitzins mit Wirkung zum 8.5.13 von 0,75 auf 0,50 Prozent. Zentralbankgeld wird damit noch billiger. Der EZB-Rat traf die Entscheidung auf einer auswärtigen Sitzung im slowakischen Bratislava. Ausschlaggebend dürfte die Situation in den Krisenländern gewesen sein. Die Arbeitslosigkeit liegt etwa in Spanien und Frankreich auf einem Allzeithoch, gerade junge Leute haben keinen Job. Die scharfe Sparpolitik und Kapitalflucht lähmen die Wirtschaft. Als Wachstumshemmnis gilt insbesondere auch, dass es für kleine und mittelgroße Unternehmen in den Krisenländern schwierig ist, Geld zu leihen. Die Banken zögern bei der Kreditvergabe - jedoch in Anbetracht der Wirtschaftsrisiken und der eigenen Bilanzen, nicht wegen der Höhe des Leitzinses. Die EZB erwägt, speziell bei dem Problem nochmals anzusetzen. Die große Mehrheit der Ökonomen erwartet von der Zinssenkung kaum einen Effekt, denn die Geldschleusen sind bereits seit Monaten weit geöffnet, auch durch eine Reihe unkonventioneller Maßnahmen. Der Zinsschritt nach unten wurde durch die nachlassende Teuerung begünstigt, zuletzt lag die Inflationsrate in der Eurozone nur noch bei 1,2 Prozent. Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Versicherungen in Deutschland hatten sich im Vorfeld gemeinsam vehement dagegen ausgesprochen. Ihre Spitzenverbände warnten vor den negativen Folgen für das Sparen und Vorsorgen. Es wäre ein falsches Signal, das mitunter zu Fehlinvestitionen verleiten könne. Die Menschen müssten heute mehr als bisher vorsorgen, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern. Wenn es kaum noch Zinsen auf Einlagen gibt, würde zulasten der Gläubiger für die Schuldner Partei ergriffen. Die Sparer dürften nicht dauerhaft ungefragt zu Solidarleistungen zur Entschuldung von Euro-Staaten herangezogen werden.