Newsbeitrag vom 01.08.2013

Fidor Bank leiht kurzfristig kleine Geldbeträge

Personen, die schnell etwas Geld benötigen, um einen finanziellen Engpass zu überbrücken, bietet die Fidor Bank seit Kurzem die Möglichkeit, EUR 100,00 für 30 Tage zu bekommen, und zwar zu einer fixen Gebühr von EUR 6,00. Das Angebot heißt "Geld-Notruf". Wenn im Online-Banking der Notrufbutton gedrückt und dies per mTAN bestätigt wird, ist der Geldbetrag unmittelbar darauf auf dem bestehenden FidorPay-Konto verfügbar. Die Bank verzichtet dabei auf eine Abfrage bei der Schufa und sonstige Formalitäten. Voraussetzung für einen freigeschalteten Button ist zum einen ein legitimiertes FidorPay-Konto, es wird ohne Grundgebühr geführt und kann zum Beispiel per PostIdent legitimiert werden, und zum anderen entweder ein verifiziertes Referenzkonto oder externe Geldeingänge von insgesamt mindestens EUR 1.000 in den vergangenen zwölf Monaten. Wenn der erste Geld-Notruf ordnungsgemäß zurückgezahlt wird, kann der Kunde ab der zweiten Leihe für 60 Tage EUR 199,00 erhalten, wiederum zu EUR 6,00 Gebühr. Wer das Geld tatsächlich bar benötigt, kann es, wenn er im Besitz einer nicht ganz billigen Prepaidkarte der Fidor Bank ist, an Geldautomaten abheben. Am Rückzahlungstermin zieht die Bank den Betrag zuzüglich der Gebühr ein. Konnte sie nicht die volle Summe einziehen, sendet sie Zahlungsaufforderungen - per E-Mail und SMS - und verlangt dafür Entgelte. Innerhalb von 11 Tagen steigt die Gebühr so auf bis zu EUR 16,00 an. Bei weiterhin offener Forderung leitet die Bank bereits am 16. Tag der Überfälligkeit das Inkasso ein.

Absolut gesehen sind die EUR 6,00 Kosten zwar kein wirklich großer Betrag, doch auf das Jahr hochgerechnet und als Zins ausgedrückt, entsprechen sie einem Wucherzins. Auf der anderen Seite müssen Risiko, Dokumentation und Verwaltung abgedeckt sein. Nach Rechtsauslegung der Fidor Bank handelt es sich formal nicht um einen Kredit, sondern um eine Leihe, deshalb müsse unter anderem auch kein Effektivzins ausgewiesen werden. Jedenfalls kommt man günstiger weg und kann flexibler zurückzahlen, wenn man sich einen kleinen Dispokredit einräumen lässt oder eine Kreditkartenlinie nutzt. Diejenigen, die auf den Geld-Notruf zurückgreifen, werden diese Alternativen eher nicht haben. Das wird sich auf die Ausfallquote auswirken, insbesondere wenn bereits Überschuldete das FidorPay-Konto ausschließlich wegen des Geld-Notrufs eröffnen. Mit Merkmalen wie schufafrei, den in Relation zum geliehenen Betrag hohen Kosten und der scharfen Eintreibung der Forderung bestehen Parallelen zu unseriösen Kreditangeboten, wobei man hier nicht vergessen darf, dass es sich um Kleinbeträge handelt und Effizienz notwendig ist. Der Fidor Bank geht es sicherlich auch darum, mit Neuem und Unkonventionellem im Gespräch zu bleiben. Sie hebt hervor, dass sie mit dem Angebot Menschen aus der Klemme hilft. Unter Umständen reizt sie damit aber deren Kreditfähigkeit bis an die Grenzen und darüber hinaus aus.