Newsbeitrag vom 03.04.2014

Europaparlament will günstige Kartenzahlungen

Nach dem Willen des Europaparlaments sollen die Gebühren für Kartenzahlungen reguliert werden. Die Abgeordneten stimmten am heutigen Donnerstag in Brüssel dafür. Die sogenannten Interbankenentgelte sollen demnach für Kreditkarten auf maximal 0,3 Prozent des Umsatzes begrenzt werden und für Debitkarten auf maximal 0,2 Prozent oder sieben Cent (je nachdem, welcher Betrag niedriger ist). Diese Obergrenzen sollen für nationale sowie für grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der EU gelten. Aufschläge, die einige Einzelhändler für Kartenzahlungen erheben, wären durch die Deckelung der Interbankenentgelte nicht länger gerechtfertigt und würden untersagt werden. Interbankenentgelte legen Banken und Kartenunternehmen untereinander fest. Einzelhändler haben darüber keine Verhandlungsmacht, müssen sie aber entrichten, wenn Kunden mit Karte bezahlen, was nach Auffassung der EU wettbewerbswidrig ist. Die Pläne würden vor allem Mastercard und Visa treffen. Die Gebühren sind innerhalb der EU sehr unterschiedlich. So kommt es, dass man in Schweden mit seiner Kreditkarte problemlos einen Kaffee kaufen kann, während man in Tschechien erst einen Mindestbetrag erreichen muss. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Gebühr für Kreditkartenzahlungen gemäß Angaben des Wirtschaftsmagazins "Der Handel" aktuell rund 1,2 Prozent. Von der Regulierung sollen letztlich die Verbraucher profitieren. Denn die bislang hohen Gebühren schlagen sich in den Verbraucherpreisen nieder - für diejenigen, die mit Karte zahlen und für diejenigen, die bar zahlen. Die meisten Verbraucher sind sich darüber nicht im Klaren, durch Bonuspunkte werden sie sogar zur Kartenzahlung ermutigt, da dies für Kartenaussteller eine große Einnahmequelle ist. Da zukünftig noch mehr digital bezahlt wird, sind effiziente Zahlungssysteme ein volkswirtschaftlicher Faktor. Es ist damit zu rechnen, dass die Kartenbranche zum Ausgleich die jährlichen Kartenpreise anhebt oder Zusatzleistungen wie Versicherungen streicht. Die Pläne werden nur Gesetz, wenn das Parlament mit den EU-Staaten im Rat einen Kompromiss findet. Die Gespräche sollen im Sommer stattfinden. Entgegen dem ersten Vorschlag der Europäischen Kommission will das Europaparlament nicht nur die Vier-Parteien-Systeme (Kunde-Kundenbank-Händlerbank-Händler) reguliert sehen, wie es bei Mastercard und Visa gegeben ist, sondern auch Drei-Parteien-Systeme (Kunde-Kartengesellschaft-Händler), wie von American Express und Diners Club.