Newsbeitrag vom 30.06.2014

Bulgarien stemmt sich gegen Bankenkrise

In Bulgarien kam es zu zwei Bank-Runs innerhalb kurzer Zeit. Betroffen war in der Vorwoche die Corporate Commercial Bank und jetzt insbesondere die First Investment Bank (Fibank). Auch einige Deutsche sind verunsichert, die mittels WeltSparen bei der Fibank in Sofia angelegt haben. Das bulgarische Innenministerium und die Nationalbank vermuten, dass für den Sturm auf die Banken Attacken von Betrügern verantwortlich sind. Demnach streuten die Betrüger per Internet und wahllos verschickter SMS-Nachrichten bewusst Falschinformationen über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit der Banken, mit dem Ziel, den Finanzsektor des Landes zu destabilisieren. Am vergangenen Freitag hoben Kunden der Fibank binnen weniger Stunden rund 400 Millionen Euro von ihren Konten ab, weil sie fürchteten, ihr Geld sei dort nicht sicher. Die Bank schloss daraufhin vorzeitig die Filialen. Geldautomaten und Online-Banking sollen jedoch über das Wochenende weiter funktioniert haben. Die Sicherheitsbehörden nahmen mehrere Verdächtige fest. Der bulgarische Staatspräsident gab am Sonntag eine Garantie für die Sparguthaben ab - ähnlich wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück im Herbst 2008. Die Beträge, die Bürger und Unternehmen bei den Banken angelegt hätten, seien sicher, sagte er. Die Institute würden ihren normalen Betrieb aufrechterhalten. Die EU-Kommission teilte zudem heute Morgen mit, man werde der vorsorglichen Bitte Bulgariens nach einer Verlängerung einer Kreditlinie über umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro nachkommen, um das Bankensystem mit genügend Liquidität zu versorgen. Offenbar zeigten die Maßnahmen die erhoffte psychologische Wirkung: Die Fibank-Filialen waren heute Agenturmeldungen zufolge während der üblichen Geschäftszeiten geöffnet und die Schlangen mit wartenden Kunden waren ab Mittag deutlich kürzer.

Für den Vermittler WeltSparen bedeuten die Ereignisse ebenso Krisenmanagement. Er kommuniziert aktuelle Informationen zu den Ereignissen, sie sind auf der Homepage verlinkt. WeltSparen ist ein Marktplatz für Zinsanlagen im Ausland, der seit Dezember 2013 online ist. Über diesen Weg erreichte die Fibank deutsche Kunden, ohne viel organisatorischen Aufwand zu haben - weder musste sie eine deutschsprachige Internetseite erstellen noch ein Callcenter beauftragen und schon gar nicht eine eigene Niederlassung in Deutschland errichten. Zuletzt bot sie 2,50% für 12-monatiges und 3,30% für 3-jähriges Festgeld. Das ist deutlich mehr als momentan hierzulande üblich. Zwar musste WeltSparen damit rechnen, dass es mal zur Schieflage eines ausländischen Partners kommen könnte. Es passierte jedoch gleich in der Aufbauphase mit dem Partner, mit dem man gestartet war. Das Fibank-Angebot wurde einige Stunden nach dem Bank-Run von der Plattform entfernt. Die Fibank habe darum gebeten, das Neugeschäft in Deutschland zu pausieren, bis sich die Situation beruhigt hat. Die Bank würde sich zunächst vollumfänglich darauf konzentrieren, das Kundenaufkommen in Bulgarien zu bearbeiten. WeltSparen hat jetzt neben der Banco Espírito Santo aus Portugal noch die BN Bank aus Norwegen im Portfolio, deren Start vorgezogen wurde. Viele der deutschen Fibank-Anleger setzten bei ihrer Suche nach mehr Rendite auf die bulgarische Einlagensicherung, in der Erwartung, das EU-Land finde Unterstützung, wenn es hart auf hart kommt. Falls den Investierten der Anlageplatz trotz der Beruhigung vor den Filialen doch zu brenzlig ist, besteht die Option auszusteigen, denn gemäß den Produktbedingungen des Fibank-Festgelds können sie jederzeit unter Verzicht auf die Zinsen kündigen.