Newsbeitrag vom 04.09.2014

EZB senkt Leitzins auf 0,05 Prozent

Der Schlüsselzins für die Versorgung der Banken mit Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nochmals herabgesetzt - zum 10.9.14 von 0,15 auf 0,05 Prozent. Und der Einlagenzinssatz, zu dem Banken überschüssige Liquidität kurzfristig bei der EZB parken können, wird von minus 0,10 auf minus 0,20 Prozent geändert. Er ist seit Juni negativ und seitdem quasi ein Strafzins. Auch kündigte EZB-Präsident Mario Draghi ein groß angelegtes Kaufprogramm für Finanzpapiere an. Die EZB werde ab Oktober Kreditverbriefungen aufkaufen, sogenannte ABS-Papiere. Banken können Kredite für Hausbauer und Firmen zu ABS bündeln und auf den Markt bringen. Zum selben Zeitpunkt sollen auch gedeckte Anleihen (Covered Bonds) erworben werden. Der EZB-Präsident betonte, man werde nur einfache und transparente Papiere kaufen. Denn schon im Vorfeld wurde kritisiert, dem Steuerzahler bürde man durch ABS-Käufe neue Risiken auf. Kreditverbriefungen waren es, die die Finanzkrise mit ausgelöst haben, die damaligen waren so kompliziert konstruiert, dass keiner mehr die Risiken durchschauen konnte. Die EZB will dafür sorgen, dass die Banken auf dem Weg ihre Bilanzen entlasten können, um Luft für die Vergabe neuer Kredite zu bekommen. Das soll letztlich die stagnierte Wirtschaftsleistung ankurbeln. Auch soll so mehr Inflation entstehen, was die EZB seit Langem versucht. Erst im Juni hatte die EZB ein umfangreiches Programm zur Belebung der Kreditvergabe beschlossen, dessen Umsetzung in der zweiten Septemberhälfte beginnt. Weil die Inflation der Eurozone im August nur 0,3 Prozent betrug und die ökonomischen Daten der vergangenen Wochen ein ernüchterndes Bild malen, hatten Beobachter mehrheitlich mit weiteren Gegenmaßnahmen der EZB gerechnet, nicht aber mit Zinsschritten.