Newsbeitrag vom 05.11.2015

paydirekt ist in die Einführungsphase übergegangen

Erste Bankkunden können das deutsche Bezahlverfahren paydirekt nutzen, und zwar die der HypoVereinsbank. Seit Dienstag können sich diese im Online-Banking für den Dienst freischalten. paydirekt ist ein gemeinsames Projekt der deutschen Banken im Stile von PayPal, um dem dominierenden US-Unternehmen das Feld nicht kampflos zu überlassen bzw. vielleicht sogar das Feld von hinten aufzurollen. Die deutschen Banken sind damit reichlich spät dran. Es geht nun zunächst einmal um das Zahlen in Online-Shops, dazu lief seit August eine Pilotphase, bei der Käufe von Bankmitarbeitern einzelner Institute abgewickelt wurden. Noch nicht absehbar ist, ob bzw. wann im nächsten Schritt mobiles Bezahlen dazukommen wird. Lediglich drei Online-Shops akzeptieren zurzeit diese Zahlart: der Möbelladen D-Living, der Gummibärchenhersteller Haribo und der Fitnessgerätevertrieb Sport-Tiedje. Immerhin sollen die Shops der Metro - mediamarkt.de, saturn.de, redcoon.de - und einige mehr bald folgen. paydirekt wird kontrolliert nach oben gefahren, die Banken ebenso schrittweise aufgeschaltet. Das Tempo scheint anzuziehen. Im Internet fällt man bei zahlreichen Banken über entsprechende Vorabinformationen. Noch vor Weihnachten sollen zumindest die aufgeschaltet sein, die von Beginn an dabei waren, also außer der HypoVereinsbank noch Commerzbank, comdirect, Deutsche Bank, Postbank und die Volksbanken. Die Sparkassen hatten sich spät entschieden, bei dem Projekt mitzuziehen, weshalb paydirekt für die Kunden der meisten Sparkassen wohl erst im Frühjahr 2016 verfügbar sein wird. Bei Kauf über paydirekt werden Benutzername und Passwort, beides zuvor selbst festgelegt, in einem Browserfenster der Käuferbank abgefragt. Die angezeigte Zahlung ist anschließend durch einen einfachen Klick zu bestätigen. Eine TAN ist nicht zusätzlich einzugeben, zumindest zurzeit noch nicht - eine manuelle Überweisung ist besser gesichert. Zu paydirekt können sich Online-Banking-Nutzer registrieren, die ein Girokonto bei einer der teilnehmenden Banken haben. Für den Käufer ist der Dienst kostenfrei. Da paydirekt über das legitimierte Käufer-Girokonto läuft, kann die Bank in Sekundenschnelle die ausreichende Kontodeckung bestätigen. Der Händler kann mit der Gewissheit der ausgelösten Zahlung und der Authentizität des Bestellers direkt versenden. Der Händler kann auch anfragen, ob der Besteller volljährig ist. Kunden und Händlern stellt sich natürlich die Frage, warum sie paydirekt nutzen sollten, wo es doch auch PayPal, giropay, Google Pay, Amazon Checkout und SOFORT Überweisung gibt. Der wichtigste Trumpf der deutschen Banken ist der direkte Zugang zu den Konten. Alle anderen Zahlungsdienste stellen zwischengeschaltete Stationen dar, aber letzten Endes wird von einem Bankkonto abgebucht. Alle paydirekt-Transaktionen werden übersichtlicherweise in den Girokontoumsätzen angezeigt. Zudem sind Details zu den Transaktionen auch auf paydirekt.de und über die Smartphone-App abrufbar, über Letztere kann man sich übrigens auch per Push-Nachricht über Abbuchungen benachrichtigen lassen. Liefert ein Händler einmal nicht, greift ein Käuferschutz und eine Reklamationsstelle nimmt den Kontakt zum Händler auf. Kann der den Versand der Ware nicht nachweisen, erhält der Kunde sein Geld zurück. paydirekt wirbt damit, dass der Händler bis auf die BIC keine weiteren Kontodaten erhält und die Bank oder paydirekt keine Warenkorb-Daten weitergeben oder verkaufen. Der Schutz der Transaktionsdaten erfolge nach deutschen Datenschutzbestimmungen und auf deutschen Servern. Bekannt ist, dass PayPal dagegen tiefe Einblicke in das Kaufverhalten seiner rund 16 Millionen Nutzer in Deutschland nimmt, Nutzerprofile erstellt und die Daten verkauft. Die Händler, die paydirekt als Zahlart akzeptieren möchten, müssen die Gebühren mit den Banken beziehungsweise Bankengruppen einzeln aushandeln, das ist eine wettbewerbsrechtliche Auflage. paydirekt will das unter anderem durch Kooperationen mit Unternehmen wie Computop erleichtern, die sich um die technische Anbindung von Bezahllösungen kümmern und Verträge mit den diversen Zahlungsdienstleistern bündeln.