Newsbeitrag vom 12.04.2016

DekaBank übernimmt S Broker komplett

Der Online-Wertpapierhändler S Broker gehört künftig ganz der DekaBank Deutsche Girozentrale. Diese hat sich mit den weiteren Gesellschaftern geeinigt, alle Anteile zu erwerben. Das teilte sie auf ihrer heutigen Bilanzpressekonferenz mit. Die DekaBank hält 30,6 Prozent der Kommanditanteile des S Brokers, sie war damit bislang bereits Haupteigentümer. Die restlichen Anteile sind im Besitz von neun Sparkassenverbänden beziehungsweise deren Beteiligungsgesellschaften sowie drei direkt beteiligten Sparkassen. Die DekaBank rechnet damit, die Transaktion im Sommer vollziehen zu können, vorbehaltlich der Genehmigung durch das Bundeskartellamt. Über den Kaufpreis gab sie keine Auskunft. Der S Broker mit seinen 131.000 Kunden ist und bleibt der Online-Broker der Sparkassen, denn die DekaBank wiederum gehört zu 100 Prozent den deutschen Sparkassenverbänden. Die DekaBank entwickelte sich in den letzten Jahren von einer reinen Fondsgesellschaft zu einem zentralen Dienstleister im Wertpapierbereich für die Sparkassen-Finanzgruppe. Durch die Übernahme soll weiteres Know-how in Wertpapieren bei der DekaBank gebündelt werden, der Ausbau der Onlineschiene die Sparkassen über die Kooperationsmöglichkeiten unterstützen. Der S Broker werde als eigenständige Gesellschaft am Standort Wiesbaden fortgeführt. Das hört sich alles nach wenig Veränderung an, bloß, dass durch die einfacheren Besitzverhältnisse sich geschäftspolitische Entscheidungen möglicherweise schneller treffen und umsetzen lassen.

Der S Broker wurde 1999 ursprünglich als pulsiv.com von HSBC Trinkaus & Burkhardt gegründet und 2001 von den Sparkassen übernommen, mit dem vorrangigen Ziel, das Abwandern von Sparkassenkunden zu anderen Online-Brokern zu verhindern. Nur 32 Sparkassen lassen ihre Kundendepots inklusive aller administrativen Aufgaben über ihn führen. Andere Sparkassen machen lediglich abwanderungsgefährdete Kunden auf das Angebot aufmerksam und erhalten im Erfolgsfall zumindest noch die Vermittlungsprovision. Eine Befürchtung ist bei beiden Kooperationsmodellen wohl immer, den Kundenkontakt zu verlieren.