Newsbeitrag vom 19.06.2016

GLS Bank hofft, dass Kunden mit EUR 60,00 Jahresbeitrag kein Problem haben

Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, aus den Zinsmargen Bankleistungen zu finanzieren. Wie sehr die Banken als Folge der Niedrigzinspolitik unter Druck stehen, zeigt das geplante Beitragsmodell der GLS Bank. Die GLS Bank stellte die Details dazu am Samstag auf ihrer Jahresversammlung vor. Beim Vorprogramm am Freitag - Workshops zum Austausch sowie ein Kochevent für über 1.000 Menschen auf dem Campus der Ruhr-Universität Bonn - waren die Pläne sicherlich auch schon ein Thema. Alle Privat- und Geschäftskunden der GLS Bank sollen ab Januar 2017 dauerhaft einen Grundbeitrag zahlen, der nicht an ein bestimmtes Produkt gekoppelt ist. Pro Monat EUR 5,00, für junge Leute EUR 1,00. Es ist ein Novum in der deutschen Bankenlandschaft. Ob der Beitrag tatsächlich erhoben wird, entscheiden die Mitglieder der genossenschaftlichen Bank bei einer außerordentlichen Versammlung im Herbst. Die GLS Bank beansprucht für sich, durch ihre Art des Geldgeschäfts die Welt sozialer und ökologischer zu gestalten. Damit konnte die GLS Bank speziell seit der Finanzkrise überzeugen, räumte viele Preise ab. Mit der Kommunikation will man Verständnis und Bereitschaft für den Beitrag heben, so stehe er dafür, dass die GLS Bank ihre Arbeit so wie bisher weitermachen kann. Schließlich sind die Leute gerade wegen des guten Gewissens bei dieser Bank. Eine interne Umfrage unter den Kunden habe ergeben, dass sie im Schnitt EUR 6,00 im Monat zu zahlen bereit wären, also sogar mehr, als nun gefordert. Dennoch lässt sich die Bank viel Zeit mit der Einführung, brachte das Konzept erstmals ansatzweise im vergangenen Februar ins Gespräch. Was mit jenen Kunden passieren soll, die sich ihrer Bank gegenüber nicht solidarisch zeigen wollen und den Betrag nicht zahlen, ist übrigens noch nicht klar. Es werde eine Übergangsfrist geben, danach wird weitergeschaut. Es gibt keinerlei Not, aber die Bank müsse das jetzt in Angriff nehmen, ansonsten würde sie in fünf Jahren große Probleme bekommen, so Chef Thomas Jorberg weiter zur Begründung. Verschärfend kämen der regulatorische Mehraufwand und ein stärkerer Wettbewerb durch die Digitalisierung hinzu. Die Bank hat inzwischen rund 201.000 Kunden. Der Vorstand konnte auf der Jahresversammlung mit dem gestiegenen Geschäftsvolumen erneut von einer positiven Geschäftsentwicklung berichten. Wegen einer höheren Risikovorsorge sank der Gewinn nach Steuern jedoch etwas, von 5,7 auf 5,1 Millionen Euro.

Zusätzlich wird die GLS Bank, wie zurzeit in der Branche üblich, die Kontoführungsgebühren anheben. Schon ab November 2016 ist eine Monatspauschale von EUR 3,80 statt bislang EUR 2,00 zu zahlen. Gleichzeitig sollen die Kunden aber von einer Streichung der Dispozinsen (zurzeit 7,05% p. a.) profitieren. Die individuelle Höhe des zinsfrei eingeräumten Dispokredits werde bei maximal drei Nettomonatsgehältern liegen, höchstens aber EUR 10.000. Bei einem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus sei eine Wiedereinführung der Dispozinsen denkbar. Für die Geschäftskunden erhöht sich die Monatspauschale auf EUR 8,00 (bisher EUR 5,00).