Newsbeitrag vom 25.07.2016

Banklizenz für Number26 zieht Kontoumzug nach sich

Number26 erhielt vor wenigen Tagen die beantragte Vollbanklizenz und nennt sich fortan N26. Beides kommunizierte das Berliner Startup am Donnerstag. Anderthalb Jahre nach der Einführung des ganz auf das Smartphone ausgerichteten Girokontos ist das Unternehmen in der Lage, mehr als nur die Nutzeroberfläche zu gestalten. Durch den Wandel zu einer echten Bank hat N26 mehr Freiheiten, erhofft sich unter anderem, Innovationen schneller realisieren zu können. Die Abstimmung mit der bisherigen Partnerbank entfällt. Im Hintergrund arbeitete die regulierte Wirecard Bank für N26. Über sie liefen die tatsächlichen Bankgeschäfte. N26 sagt sich davon los, alle Kundenkonten sollen umziehen. Voraussichtlich Anfang September werde man die Kunden zu den Details informieren. Den Umzug verspricht N26 leicht zu machen. Letzten Endes ist es aber wie bei jedem Wechsel des Girokontos zu einer anderen Bank: IBAN und BIC ändern sich, es gibt neue Karten und die Vertragspartner müssen informiert werden. Eine girocard wird es auch dann nicht geben, obwohl sich viele Nutzer das wünschen und nicht jeder Laden Maestro oder Mastercard akzeptiert. Der Markenname von Number26 ist nun N26. Er wird von dem weiterhin als Number26 GmbH firmierenden Unternehmen verwendet, als deren Tochter ist die N26 Bank GmbH angegliedert. Umfragen hätten ergeben, dass der verkürzte Name im Ausland besser ankomme. N26 hat nach eigenen Angaben mittlerweile rund 200.000 Kunden in acht Ländern. Ende 2015 waren es noch 100.000. Das ist beeindruckend, jedoch ist anzuzweifeln, ob das tatsächlich alles aktive Kunden sind, zumal es in der kurzen Zeit einige negative Veränderungen gab. Wenn Geldabheben und Kontoführung für den Kunden gratis sind, kostet das den Anbieter natürlich trotzdem. N26 musste zuletzt das Abheben an Geldautomaten limitieren, vorangegangen waren Kündigungen an diejenigen, die extrem häufig Bargeld abgehoben haben, N26 limitierte das Einzahlen über Barzahlen.de und N26 führte mit EUR 6,00 Monatspauschale das mit keinerlei kostenfreien Geldabhebungen ausgestattete "Flex-Konto" ein, bietet dieses Kontomodell Interessenten mit schwacher Bonität ersatzweise an. Die Banklizenz hatte N26 in Deutschland beantragt und erhalten. Der Europäische Pass berechtigt, EU-weit im Bankgeschäft aktiv zu sein, wenn ein Institut in einem der EU-Länder zugelassen ist, was kaum ein Girokontoanbieter so stark nutzt wie N26. Die Gründer wollen in den nächsten Jahren einige Millionen Europäer erreichen. Im Juni hatten namhafte Investoren zusätzliche 40 Millionen US-Dollar an Kapital für den ambitionierten Ausbau bereitgestellt. Das Geschäftsmodell stützt sich nach wie vor auf Einnahmen aus den Kartenumsätzen und künftig mehr auf Provisionen, die wie mit TransferWise erzielt werden, einem Dienst für internationale Überweisungen. Die Produktvielfalt soll sich mit der Plattform für Kooperationen in den nächsten Monaten stark vergrößern. N26-Kunden bekommen direkt in ihrer App Zugang zu Angeboten aus den Bereichen Sparen, Investieren, Kredit und Versicherungen. Für den morgigen Dienstag ist der Start einer Kooperation mit dem Frankfurter FinTech vaamo angesetzt, eine Geldanlage in ETF-Portfolios gegen eine basierend vom Anlagevolumen prozentual berechnete Jahresgebühr, mindestens aber EUR 1,90 pro Monat. Auch eigene Produkte stehen in der Pipeline: eine Möglichkeit, Kosten unter Freunden digital rasch aufzuteilen, und ein Kredit, über den die Bank mithilfe der modernen IT in Sekunden entscheidet und das Geld sodann sofort verfügbar stellt.