Newsbeitrag vom 09.11.2016

Rocket Internet erschließt sich Einlagenquelle

Zwei innovative Unternehmensgruppen, Rocket Internet und die FinTech Group, haben sich zusammengetan, um ein Festgeldangebot aufzulegen: Zinsgold startete seinen Service am Dienstag. Es geht um die bei den Deutschen immer noch sehr beliebte Geldanlage zu festen Zinsen, nicht um Gold, das ist lediglich Teil des Namens. Zinsgold ist eine im September gegründete GmbH mit Sitz in Berlin, geführt von Frank Biedka. Der Inkubator Rocket Internet ist der Gesellschafter. Biedka arbeitet seit Jahren für ihn, gehörte bei Rocket Internet selbst und bei Zalando zum Management und war technischer Leiter beim Klingeltonabo-Verkäufer Jamba. Die FinTech Group ist der Dienstleister, mit deren biw Bank am Standort Frankfurt am Main schließt der Kunde den Vertrag. Zinsgold hat keine eigene Banklizenz, sondern vermittelt dabei lediglich. Die Einlagen faktisch bei der biw Bank angelegt, sind durch deren Pflichtmitgliedschaft bei der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken bis EUR 100.000 je Person abgesichert. Es ist eine Rollenverteilung wie bei den Zinsplattformen WeltSparen, Savedo und Zinspilot, wobei laut einem Unternehmenssprecher bei Zinsgold keine weiteren Partnerbanken geplant sind. Bei Zinsgold lässt sich aus fünf Laufzeiten wählen, für 12 Monate gelten zurzeit 0,90%, für 2 Jahre 1,05%, für 3 Jahre 1,20%, für 4 Jahre 1,30% und für 5 Jahre 1,35%. Das liegt nahe an den inländischen Bestwerten. Die Mindesteinlage beträgt EUR 5.000, die Höchsteinlage EUR 100.000. Die Kontoeröffnung ist für volljährige Personen mit Wohnsitz in Deutschland möglich, per PostIdent oder Videolegimitation über IDNow. Gemeinschaftskonten sind noch nicht verfügbar. Aufmachung und Eröffnungsprozess entsprechen dem Üblichen, von FinTech lässt sich deshalb kaum sprechen, es ist schließlich nur eine simple Festzinsanlage. Sie ließ sich von Rocket Internet mit der beschriebenen Outsourcing-Lösung jedoch binnen weniger Wochen und zu geringen Kosten aufsetzen. Ihre Zusammenarbeit hatten Rocket Internet und FinTech Group Ende Juli bekannt geben, die Festzinsanlage ist nun das erste sichtbare Ergebnis. Nirgends erwähnt wird, was mit den Einlagen gemacht wird, die eingesammelt werden, Kreditangebote gibt es bei Zinsgold nicht. Vermutlich sollen die Webprojekte damit finanziert werden. Mit Finanz-Websites hatte Rocket Internet bislang keinen durchschlagenden Erfolg. Paymill schlitterte in die Insolvenz, Payleven und Sumup fusionierten, Zencap wurde an Funding Circle abgetreten, Spotcap und Lendico müssen sich erst noch beweisen.